"Weil unser Land nicht zu verkaufen ist..."

München: Wie Basisorganisationen sich gegen Großprojekte wehren. Podiumsdiskussion mit den honduranischen Aktivisten Tomás Gómez (Radiojournalist, Aktivist für indigene Rechte) und Juan Mejía (Umweltschützer, Menschenrechtler).

In dem Maß, wie in Honduras der Verkauf der Naturgüter vorangetrieben wird, organisiert sich die Bevölkerung und leistet Widerstand gegen die Zerstörung ihrer Umwelt und Lebensgrundlagen. Die sozialen Bewegungen werden dabei durch massive Menschenrechtsverletzungen bedroht.

Eine indigene Gemeinde blockiert seit fast zwei Jahren den Bau eines Staudamms auf ihrem Territorium, auch andernorts protestiert die indigene oder kleinbäuerliche Bevölkerung gegen Staudämme, die sie ihrer Wasserressourcen berauben und Bergbauprojekte.  

Soziale Bewegungen, die sich dem neoliberalen Kurs der Regierung oder schlichtweg dem Verlust der Lebensgrundlagen der Bevölkerung entgegen stellen, sind mit hohen Risiken konfrontiert. Morde, gewalttätige Übergriffe, Morddrohungen, Entführungen und Kriminalisierung treffen auf das allgemeine Klima von Korruption und Straflosigkeit. Sechs Jahre nach dem zivil-militärischen Putsch hat sich die politische Krise des Landes zugespitzt.

Die beiden Referenten sind Teil einer Delegation nach Genf, die dort im Vorfeld des Universal Periodic Review ("Universelles Periodisches Überprüfungsverfahren") des UN-Menschenrechtsrates auf Menschenrechtsverletzungen in Honduras aufmerksam macht.

Podium:

Tomás Gómez ist Koordinator des Zivilen Rates der indigenen und Volksorganisationen von Honduras (COPINH). Er setzt sich für indigene Rechte sowie den Erhalt der natürlichen Ressourcen ein und arbeitet als Radiojournalist in zwei kommunitären Radios. Auf Landesebene ist COPINH seit dem Putsch 2009 im zivilgesellschaftlichen Widerstand und deshalb verstärkt von Repressionen betroffen. Immer wieder kommt es zu Verhaftungen, Drohungen, tätlichen Übergriffen und Morden an Aktivist_innen in indigenen Gemeinden. Eine Vielzahl von im COPINH organisierten indigenen Gemeinden ist von Bergbau- und Staudammprojekten bedroht.

Juan Mejía ist Agrarwissenschaftler sowie Dozent mit Schwerpunkt Ökologie-Nachhaltigkeit und engagiert sich seit vielen Jahren für Umweltschutz und Menschenrechte. Mejía ist Koordinator in der Breiten Bewegung für Würde und Gerechtigkeit (MADJ), für die er verschiedene Umweltstudien verfasst hat. Die MADJ ist 2008 aus dem Protest von Staatsanwält_innen gegen Korruption im Justizsystem entstanden und setzt sich für den Schutz von Gemeinden vor extraktivistischen Projekten ein.

Moderation und deutsch-spanische Übersetzung: Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V.

V.i.S.d.P. Öku-Büro, Andrea Lammers, Pariser Str. 13, 81667 München

Termindaten
Datum: 06.03.2015, 19:00 - 29.03.2024, 15:46
Stadt: München
Veranstaltungsart: Podiumsdiskussion
Veranstaltungsort: EineWeltHaus München, Schwanthalerstr. 80, 80336 München. Raum: Kleiner Saal 211+212, 2. OG rollstuhlgerecht
Veranstalter: Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V., FoodFirst Informations- und Aktions-Netzwerk e.V. (FIAN) - Lokalgruppe München, Peace Brigades International (pbi) - Regionalgruppe München