Symposium "Gedächtnis und Gerechtigkeit"

Berlin: Über 30 KünstlerInnen, JuristInnen und AktivistInnen diskutieren über Menschheitsverbrechen, Folter und Techniken der Aufarbeitung

"Gedächtnis und Gerechtigkeit" – das ist das zentrale Thema von Estela de Carlotto, Thomas Walther, Anwar al-Bunni und Milo Rau sowie auch der anderen Teilnehmenden des gleichnamigen Symposiums, zu dem die Akademie der Künste und das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) vom 29. September bis zum 1. Oktober in Berlin einladen.

Estela de Carlotto, langjährige Präsidentin der Großmütter der Plaza de Mayo, war als Betroffene und Aktivistin unmittelbar an der Aufarbeitung der Diktaturverbrechen in Argentinien beteiligt. Thomas Walther hat seine juristische Laufbahn der Aufklärung der NS-Verbrechen gewidmet, zunächst als Staatsanwalt und dann als Anwalt von Holocaust-Überlebenden bei Prozessen in Deutschland. Anwar al-Bunni, ebenfalls Rechtsanwalt, hat jahrelang in Syrien politisch Verfolgte vor Gericht verteidigt und arbeitet heute von Berlin aus daran, dass die Verbrechen aller syrischen Kriegsparteien eines Tages vor Gericht verhandelt werden. Milo Rau, Theatermacher, Wissenschaftler und Journalist aus der Schweiz, thematisiert in seinen Arbeiten immer wieder Kolonialverbrechen und aktuelle Kriege in Afrika und Europa.

Diese vier TeilnehmerInnen stehen stellvertretend für mehr als 30 KünstlerInnen, JuristInnen und AktivistInnen aus aller Welt, die sich mit Massengewalt und Massenverbrechen auseinandersetzen. Im Rahmen von „Gedächtnis und Gerechtigkeit“ diskutieren sie im interdisziplinären, epochen- und länderübergreifenden Austausch über die juristische, politische und gesellschaftliche Aufarbeitung von Massenverbrechen sowie über die Rolle zivilgesellschaftlicher AkteurInnen.

Zentrale Fragen des zweieinhalbtägigen Symposiums sind: Welchen Stellenwert haben Folter und Massenverbrechen in der kollektiven Erinnerung? Mit welchen Mitteln und Techniken kann eine Bestandsaufnahme aktueller und historischer Menschenrechtsverbrechen geleistet werden? Was sind die kulturellen und politischen Konsequenzen von Straflosigkeit und öffentlichem Verschweigen schwerwiegender Massenverbrechen? Und: In welchem Verhältnis stehen strafrechtliche Verfolgung und eine zivilgesellschaftliche Kultur des Erinnerns?

Das Programm wird kuratiert von Wolfgang Kaleck, Generalsekretär des ECCHR. Es umfasst Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen, Lesungen und eine Ausstellung künstlerischer Arbeiten.

Termindaten
Datum: 29.09.2016, 18:00 - 01.10.2016, 21:30
Stadt: Berlin
Veranstaltungsart: Symposium
Veranstaltungsort: Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Veranstalter: Akademie der Künste und European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR)