Widerstand gegen US-Bergbaukonzern in Guatemala

Polizei löst gewaltsam Protestcamp vor der Mine eines US-Bergbaukonzerns auf. Gegner des Vorhabens behalten friedlichen Widerstand bei

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Mitglieder des Protestcamps
Mitglieder des Protestcamps

Guatemala-Stadt. In Guatemala dauert der Widerstand gegen Großprojekte des US-amerikanischen Bergbaukonzerns Cassiday & Asociate

(KCA) an. Anwohner der betroffenen Region, die sich gegen die behördlich autorisierte Wideraufnahme des Goldabbaus wehren, sind in den vergangenen Wochen wiederholt Opfer von polizeilicher Repression geworden. Im Zentrum des Konfliktes steht das Mienenprojekt "Progreso VII Deivada" des Konzerns KCA, der die Erschließung laut Presseberichten seit Jahren vorbereitet hat. Seit fünf Jahren sei Land aufgekauft, Gold gesucht und ein Tunnelsystem angelegt worden.

Bereits im März 2012 hatte sich als Reaktion auf diese Aktivitäten die friedliche Widerstandsbewegung "La Puya" gebildet. Die Gründung der Bewegung basierte auf einem gemeinschaftlichen Beschluss der umliegenden Gemeinden, die von Mestizen und Mitgliedern der Volksgruppe der Maya Kaqchikel bewohnt werden. Die Aktivisten errichteten ein Protestcamp vor dem Eingang der Miene. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben nach eigenen Angaben seitdem immer wieder Angriffe seitens des Konzerns erlitten.

Am Morgen des 23. Mai versuchten Vertreter des Konzerns unter Polizeischutz und mit Hilfe von Maschinen, durch das Lager in die Mine zu gelangen. Eine starke Polizeipräsenz sollte die Aktivisten vor Ort einschüchtern. Die Minengegner hielten dem Räumungsversuch mit friedlichen Blockaden trotz starker Attacken der Polizei zunächst stand. Nach Augenzeugenberichten kam es dabei zu willkürlichen Festnahmen mehrerer Aktivisten. Das Widerstandscamp wurde schließlich zerstört und die Maschinen konnten wieder zur Miene vordringen. Ein Räumungsbefehl wurde nicht vorgelegt, Aktivisten erklären das Vorgehen daher für illegal.

In einem öffentlichen Schreiben an Botschaften und die Regierung Guatemalas kritisieren auch soziale Gruppierungen und Menschenrechtsorganisationen das Vorgehen der Polizei. "Die Vorkommnisse hätten durch politischen Willen zum Dialog seitens der guatemaltekischen Behörden und die Achtung der Menschenrechte verhindert werden können", heißt es in einer Erklärung. Erneut habe die guatemaltekische Regierung die Interessen internationaler Konzerne verteidigt, anstatt die Rechte und Bedürfnisse der Bevölkerung zu schützen, sagte Francisca Gómez Grijalva in der guatemaltekischen Tageszeitung La Prensa.

Am 1. Juni fanden sich über 300 Vertreter verschiedener studentischer, sozialer, Jugend- und Menschenrechtsorganisationen zu einer Solidaritätskarawane zusammen, um die Opfer der Polizeigewalt zu unterstützen. Nach einer Demonstration im Zentrum von San Jose del Golfo ging es weiter zum Widerstandscamp. Unter Beobachtung von rund 100 Polizisten und Mitgliedern einer Einheit zur Aufstandsbekämpfung fanden verschiedene Solidaritätsaktionen statt.

Felicia Moraes, eine Aktivistin der Bewegung, berichtete gegenüber amerika21, dass es vor der Räumung des Protestcamps seit dem Jahr 2012, bereits zwei entsprechende Versuche gegeben habe, die jedoch erfolglos verlaufen seien. Zu den Plänen der Protestbewegung sagte sie: "Unsere Strategie des friedlichen Widerstands bleibt bestehen. Wir hoffen auf die Weiterführung des öffentlichen Dialogs mit den guatemaltekischen Behörden."