Venezuela / Wirtschaft

Venezuela diskutiert über eine Erhöhung des Benzinpreises

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Ein Liter 95-Oktan-Benzin kostet in Venezuela 0,097 Bolívares, was rund 2 Eurocent entspricht. 91-Oktan-Benzin kostet gar nur 0,070 Bolívares
Ein Liter 95-Oktan-Benzin kostet in Venezuela 0,097 Bolívares, was rund 2 Eurocent entspricht. 91-Oktan-Benzin kostet gar nur 0,070 Bolívares

Caracas. Venezuelas Minister für Erdöl und Bergbau, Rafael Ramírez, hat angekündigt, die venezolanische Regierung werde den nationalen Benzinpreis erhöhen. Es sei jedoch nicht beabsichtigt, den Preis auf das Niveau des internationalen Marktes anzuheben, so Ramírez. Vielmehr gehe es darum, einen "vernünftigen" Preis zu bestimmen. Darüber, wie hoch ein solcher sein könnte, solle nun eine Diskussion in der Bevölkerung angestoßen werden.

Ramírez wies darauf hin, dass Venezuela weltweit sowohl das Land mit dem höchsten Treibstoffverbauch pro Kopf als auch jenes mit dem tiefsten Benzinpreis sei, was sich nicht rechtfertigen ließe. Es sei billiger, einen Tank zu füllen als eine Zigarre zu kaufen, betonte der Minister, der gleichzeitig auch das Präsidentenamt der staatlichen Erdölfirma PDVSA bekleidet.

Ein Liter 95-Oktan-Benzin kostet in Venezuela 0,097 Bolívares, was rund 2 Eurocent entspricht, wobei 91-Oktan-Benzin gar nur 0,070 Bolívares kostet. Während diese Preise seit 17 Jahren stagnieren, belaufen sich die Produktionskosten mittlerweile auf 2,7 respektive 2,4 Bolívares pro Liter.

Diese Differenz, die nur durch Subventionen aufrechtzuerhalten ist, bescheren der staatlichen Erdölfirma PDVSA jährliche Verluste von rund 15 Milliarden US-Dollar.

Entgegen kritischer Stimmen versicherte Ramírez allerdings, eine Preiserhöhung ziele nicht auf die Erhöhung der Fiskaleinnahmen ab. Vielmehr solle ein vernünftiger Preis helfen, die Grundlage für eine rationellere Verwendung des Treibstoffes zu legen und den Schmuggel zu verringern. Rund 100.000 Barrel werden laut Ramírez täglich auf illegalem Weg hauptsächlich ins Nachbarland Kolumbien geschafft.

Eine Preiserhöhung steht bereits seit längerem auf der politischen Agenda, wurde jedoch wegen der sozialen Kosten für die ärmere Bevölkerung mehrfach hinausgeschoben. Die venezolanische Bevölkerung sei aber reif genug, die Wichtigkeit dieser Maßnahme zu begreifen. Eine Volksabstimmung sei demnach Ramírez zufolge nicht notwendig.

Demgegenüber haben verschiedene Politiker, etwa Gonzalo Gómez von der PSUV-internen Strömung Marea Socialista, angekündigt, ein bindendes konsultatives Referendum vorzulegen, bei dem die arbeitende Bevölkerung entscheiden solle, ob sie mit einer Preiserhöhung einverstanden sei.

Bei der Pressekonferenz sagte Ramírez außerdem, PDVSA sei bereit, seine Filiale in den USA (CITGO) zu verkaufen, falls ein gewinnbringendes Angebot eingehe.