Der nächste Tropensturm bedroht Honduras, Nicaragua und Guatemala

Eine Region ist betroffen, die sich noch nicht von den Schäden des Hurrikan Eta erholt hat. Erneut drohen Überschwemmungen und Erdrutsche

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Der Tropensturm „Iota“ nahm über der Karibik an Stärke zu und könnte Hurrikanstärke zwei bis drei erreichen
Der Tropensturm „Iota“ nahm über der Karibik an Stärke zu und könnte Hurrikanstärke zwei bis drei erreichen

Guatemala-Stadt/Miami. In den Gewässern der Karibik hat sich innerhalb kurzer Zeit der nächste Tropensturm,"Iota", gebildet und bedroht bereits Honduras, Nicaragua und Guatemala. Das National Hurricane Center (NHC) der USA hat entsprechende Warnungen ausgegeben.

Das Institut für Seismologie, Vulkanologie, Meteorologie und Hydrologie (Insivumeh) in Guatemala warnte davor, dass das Wettergeschehen in der Karibik zu einem Tropensturm eskaliert ist und sich über die drei Länder erstrecken wird. "Iota" dürfte zuerst auf Honduras treffen.

Weitere Prognosen sagen, dass sich der Tropensturm während des Wochenendes rasch verstärken und zu einem großen Hurrikan werden wird, sobald er sich Mittelamerika nähert. Das Unwetter könnte in den kommenden Tagen die Küsten von Nicaragua und Honduras treffen und auf Guatemala übergehen, eine Region, die sich noch immer nicht von den Verheerungen des Zyklons Eta erholt hat.

Eta, einer der stärksten Wirbelstürme, die Zentralamerika seit Jahren heimgesucht haben, erreichte Anfang dieses Monats als Hurrikan der Kategorie 4 auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala Nicaragua, forderte Todesopfer und zerstörte Häuser, Straßen und wichtige Infrastruktur.

Eines der am stärksten betroffenen Gebiete war Guatemalas zentrale Region Alta Verapaz. Bei der Stadt Quejá tötete und begrub ein Erdrutsch Dutzende von Menschen. In Honduras informierte der Katastrophenschutz (Copeco), dass Eta den Tod von 63 Menschen verursachte, acht Menschen werden noch vermisst.

Der neue Sturm "Iota" könnte in den kommenden Tagen zu potenziell tödlichen Sturzfluten führen, wobei auch in Teilen Haitis und Jamaikas Flüsse über die Ufer treten könnten, warnt das NHC.

Die Vizepräsidentin von Nicaragua, Rosario Murillo, erklärte, dass die Behörden bereits präventive Maßnahmen ergreifen würden. Sie verwies dabei auch auf die Hilfe, die von Ländern und Organisationen bereits wegen der Auswirkungen des Hurrikans Eta geleistet wurden und nannte die spanische Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit (AECID) und das UN-Welternährungsprogramm.

Die Seestreitkräfte der nicaraguanischen Armee empfahlen Schiffen in dem Gebiet, alle Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen und sich gegebenenfalls in einen sicheren Hafen zu begeben.

Berichte über das Krisenmanagement in Honduras während Sturm Eta kritisieren scharf die Abwesenheit von staatlicher Hilfe in den von der Katastrophe betroffenen Gebieten.

Der Bürgermeister der honduranischen Gemeinde La Lima im Departamento Cortés teilte mit, dass Evakuierungen in den Risikozonen beschlossen worden seien.

Auch der Katastrophenschutz des Landes drängte angesichts der Bedrohung durch Iota auf präventive Evakuierungen. Copeco-Chef Max González empfahl auf einer Pressekonferenz, die Bevölkerung solle während der Evakuierung "einen Notfallrucksack mit persönlichen Vorräten wie verschreibungspflichtige Medikamente, batteriebetriebene Radios, Erste-Hilfe-Kits, Kleidung für drei Tage, Decken, Taschenlampen, Masken, persönliche Dokumente, Wasser, antibakterielles Gel, Streichhölzer in wasserdichter Verpackung und nicht verderbliche Lebensmittel" mitnehmen.

González' Ernennung zum Leiter des Katastrophenschutzes vor zwei Wochen hatte zu Polemiken und Kritik im Land geführt: Der als "El Killa" bekannte Reggaeton-Sänger verfüge über keinerlei Fachkenntnisse für dieses Arbeitsgebiet. Entsprechend kommentierte die Garífunaorganisation Ofraneh die jüngsten Erfahrungen mit der Behörde: "In einem Land, das von einer winzigen Gruppe von Nutzlosen, Plünderern und Völkermördern regiert wird, warten wir also im Reggaeton-Rhytmus auf die nächste Sintflut."

In Guatemala forderten die Behörden die Bevölkerung indes zur "Selbstevakuierung" auf, um ihr Leben zu schützen.