Venezuela / Honduras

Krieg gegen Chávez

Honduranische Oligarchie will den Einfluss der Emanzipationsbewegung auf dem Kontinent stoppen - und macht gegen Venezuela Front

Die De-facto-Regierung Honduras´ und private Medien dieses Landes leugnen weiterhin den Staatsstreich. Zwar geben sie an, die Vermittlung des costaricanischen Präsidenten Oscar Arias zu akzeptieren. Sie schließen jedoch jede Diskussion über eine Rückkehr Zelayas ins Präsidentenamt aus. Gleichzeitig halten sie die These aufrecht, die Speerspitze eines "Krieges" gegen die "Diktatur von Hugo Chávez" zu sein.

Die Tageszeitungen El Heraldo, La Tribuna und La Prensa stehen an vorderster Front in der Verteidigung des Staatsstreiches und wiederholen fast im gleichen Wortlaut die Beschuldigungen gegen den venezolanischen Präsidenten. Er habe seine Finger im Spiel gehabt, heißt es. Ebenso fordern sie den Austritt Honduras aus dem ALBA-Abkommen. Dieses habe "nur Vorteile für die Linke".

Die Schlagzeilen dieser Zeitungen und die Erklärungen der aktuellen Machthaber folgen en detail den antikommunistischen Propagandahandbücher und Medienkampagnen der 1960er und 1970er Jahre.

Mit frei erfundenen Argumenten erhält die honduranische Presse eine Kampagne aufrecht, in der sie den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez beschuldigt, in Honduras politisch zu intervenieren und die Konfrontationen am 5. Juli am Internationalen Flughafen Tegulcigalpa provoziert zu haben, wo 200.000 Personen auf die Rückkehr des verfassungsmäßigen Präsidenten warteten.

Darüber hinaus behaupten sie, dass sowohl die UNO als auch die OAS von Chávez manipuliert sind, und dass die Präsidenten von Argentiniens (Cristina Fernández), Paraguays (Fernando Lugo), Ecuadors (Rafael Correa), Nicaraguas (Daniel Ortega) und der honduranische Präsident selbst, Manuel Zelaya, ebenso dem Kommando des venezolanischen Präsidenten folgem.

Selbst die Spitze der katholischen Kirche hat sich dieser Kampagne angeschlossen.

Die honduranischen Oligarchen missachten weiterhin die Forderung der Bevölkerung nach einer Rückkehr zur Institutionalität und nach einer Beendigung der Amtszeit Zelayas. "Wir haben mit Präsident Arias gesprochen, um ihm zu sagen, dass wir zu jedem Dialog bereit sind, solange es nicht um die Rückkehr Zelayas geht, sondern darum, ihn dem Gerichtstribunal auszuliefern", so Machthaber Roberto Micheletti. Er insistiert: "Wir werden über nichts verhandeln, wir werden reden."

"Wir sagen unmissverständlich, dass alles, was geschehen ist, innerhalb des rechtlichen und konstitutionellen Rahmens der Republik liegt. Wir erleben eine verfassungsgemäße Situation", folgerte der Diktator.

Gleichzeitig fuhr er fort damit, neue Amtsträger ins Kabinett zu berufen, sowie Landesvertreter und Bürgermeister zu ersetzen.

Auch der Abgeordnete Mauricio Reconco der Liberalen Partei verteidigte die Rechtmäßigkeit des Sturzes von Zelaya. "Wir wissen, dass das, was getan wurde, das Beste war, andernfalls würden wir uns heute in einer schlimmeren Situation befinden", sagt er. Auch er attackierte Chávez: "In diesem Moment können wir uns international als eine Land präsentieren, das Chávez Steine in den Weg legt. Der Krieg richtet sich nicht gegen Zelaya, sondern gegen Hugo Chávez."

Es sei bedauerlich, dass Hugo Chávez weiterhin Macht und Stärke in Organisationen wie der UNO und der OAS hat. "Er hat Schachfiguren - sowie die Präsidenten Correa, Lugo, Kirchner, Mel Zelaya und Daniel Ortega - die er nach seiner Laune bewegt", schloss der Putschist.

Auch der Kardinal Oscar Andrés Rodríguez griff den venezolanischen Präsidenten an, nachdem er den Staatsstreich verteidigt und die Proteste für eine Rückkehr des verfassungsmäßigen Präsidenten kritisiert hatte:

"Wir lehnen das Eingreifen des venezolanischen Präsidenten völlig ab, wir sind ein kleines aber souveränes Land. Seit er im August gekommen ist (...), hat dieser Mann versucht, sich hier einzumischen. Er sollte uns in Frieden lassen, er sollte sich der Regierung seines eigenen Landes widmen", sagte der Geistliche.

Währenddessen mobilisiert die rechtsgerichtete Jugendbewegung "Generation für den Wandel" weiter für den Staatsstreich, wie sie es vorher gegen Präsidenten Zelaya tat. Mit Unterstützung pensionierter Militärs wiederholen diese Putschisten die Argumente der alten Führer. Luis Colindres, einer der Vertreter der "Generation für den Wandel", sagte während einer Veranstaltung am Dienstag vergangener Woche, dass in Venezuela ein diktatorisches System existiere, und dass "wenn Zelaya Rosales zurückkehrt, das gleiche auch in unserem Land passieren kann."