Venezuela

Stabiles Wachstum

Wirtschaftskrise in Venezuela nicht zu spüren: Bruttoinlandsprodukt steigt in drittem Trimester 2008 um sechs Prozent

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Stabiles Wachstum
Minister für Planung und Entwicklung Haiman El Troudi

Caracas. Die Krise auf den internationalen Finanzmärkten ist in Venezuela - vorerst zumindest - nicht zu spüren. Nach dem Regierungsbericht über die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im laufenden dritten Trimester dieses Jahres wird ein Wachstum in Höhe von sechs Prozent erwartet. Das gab der Planungs- und Entwicklungsminister Haiman El Troudi Mitte der Woche in der Hauptstadt Caracas bekannt.

Wie sich das Bruttoinlandsprodukt genau entwickelt hat, sagte El Troudi jedoch nicht. Im ersten Trimester 2008 hatte das Wachstum 4,8 Prozent, im zweiten Trimester dann 7,1 Prozent betragen. Experten gehen davon aus, dass diese Zahlen nach wie vor durch den bis vor wenigen Wochen hohen Ölpreis verursacht sind.

Trotzdem zeigte sich der Minister zuversichtlich: "Das Land schreitet politisch und in der sozialen Entwicklung weiter voran", sagte El Troudi, der auf die "sozialistische Agenda" des Präsidenten Hugo Chávez verwies. Auch im Jahr 2009 würde daher die bisherige politische Richtung beibehalten. Vor allem setze die Regierung auf einen Auf- und Ausbau der produzierenden Wirtschaft mit dem Ziel, die Bevölkerungsmehrheit in die Binnenwirtschaft einzubinden.

Venezuela steht vor dem strukturellen Problem, dass Industrie und Landwirtschaft wegen der hohen Einkünfte aus dem Erdölgeschäft über Jahrzehnte hinweg brach liegen gelassen wurden. Die Regierung Chávez nutzt einen Teil der Ölrente, um diese Bereiche der Nationalökonomie wieder zu beleben.

Der Planungs- und Entwicklungsminister verwies zugleich auf die politische Bedeutung der Wirtschaftszahlen. Teile der Opposition und des venezolanischen Unternehmertums seien damit Lügen gestraft worden. Sie hätten angesichts der nahenden Regionalwahlen in dem südamerikanischen Land am 23. November einen Staatsbankrott vorhergesagt. Auch El Troudi warnte indes vor den Folgen der andauernden Weltfinanzkrise für sein Land. Er schlug vor, ein nationales Expertengremium einzuberufen, um Antworten auf mögliche bevorstehende Negativfolgen zu suchen.


Quellen: Nachrichtenagenturen, u.a. Prensa Latina.

Bildquelle: Venezuelanalysis.com