Venezuela

Osteroffensive gegen Regierung Chávez

Venezolanische Bischofskonferenz übt harsche Kritik an Staatsführung. Antwort der Regierung erinnert an Beteiligung von Bischöfen an Putschversuch 2002

Caracas. Zum wiederholten Mal ist es in Venezuela zu einem Konflikt zwischen der katholischen Kirchenspitze und der linksgerichteten Regierung unter Präsident Hugo Chávez gekommen. Am Montag hatte die Venezolanische Bischofskonferenz (CEV) ein Kommuniqué zu Ostern veröffentlicht, in dem die Staatsführung scharf angegriffen wird. Die Regierung Chávez sei verantwortlich für Unsicherheit, wachsendes Unrecht und den "drohenden Zusammenbruch des demokratischen Systems", heißt es in dem öffentlichen Schreiben, das von vier hochrangigen Vertretern des katholischen Klerus´ unterzeichnet wurde.

Venezuelas Kirchenspitze setzt damit weiter auf Konfrontation mit der Regierung. Schon zu Wochenbeginn war es zu einem Konflikt in dem Ort Puerto Cabello gekommen. Der örtliche Bischof weigerte sich, eine "Meerestaufe" durchzuführen, die traditionell an den Ostertagen stattfindet. Aus Protest gegen die Regierung rief er zu einer Messe vor der Kathedrale der Stadt auf. Funktionäre der regierenden Vereinten Sozialistischen Partei (PSUV) organisierten den traditionellen Ritus daraufhin mit anderen Geistlichen - was wiederum von Vertretern der katholischen Kirche kritisiert wurde.

In einem Antwortschreiben nahm am Dienstag nun das Ministerium für Kommunikation und Information (MINCI) zu dem Brief der Bischofskonferenz Stellung. Dieses Kommunique sei im Stil politischer Extremisten verfasst, "die versuchen, eine Atmosphäre der Destabilisierung in unserem Land zu schaffen".

Dies, so heißt es in der Stellungnahme weiter, sei jedoch "keine Überraschung".

Das Ministerium erinnert daran, dass sich die katholische Kirchenspitze in Venezuela seit der Wahl von Hugo Chávez 1998 gegen dessen sozialen und politischen Reformkurs gewandt hat. Die Bevölkerung wisse um diese historische Wahrheit ebenso "wie um die Beteiligung einer kleinen Gruppe von Bischöfen am Putsch 2002, bei dem sie - zumindest mit ihrer Präsenz in (dem Präsidentenpalast) Miraflores - die Etablierung eines faschistischen Systems in unserem Land unterstützt haben".

In Reaktion auf mehrere Bibelzitate in dem Kommunique der Bischofskonferenz führt das Ministerium eine Stelle aus dem Buch Exodus an: "Die Bibel spricht von der Vergebung von Schuld und Sünden, ohne sie aber unbestraft zu lassen (Exodus 34, 6-7)".