Venezuela

Erneute Spannung zwischen Ecuador und USA

Nach Ausweisung eines weiteren Mitarbeiters der US-Botschaft häufen sich Vorwürfe über geheimdienstliche Tätigkeit

Quito. Am vergangenen Freitag war es wieder so weit: Ecuador forderte bereits das zweite Mal in diesem Monat einen US-Diplomaten zur Ausreise auf. Mark Sullivan, Erster Sekretär der Botschaft, habe sich "in unakzeptabler Weise" in die inneren Angelegenheiten Ecuadors eingemischt, hieß es zunächst von Seiten des Außenministeriums. Als die USA diesen Schritt öffentlich bedauerten, legte der ecuadorianische Präsident am Samstag nach und erklärte Sullivan sei für die Operationen des Geheimdienstes CIA in Ecuador verantwortlich.

Der Diplomat koordinierte die Zusammenarbeit mit ecuadorianischen Polizeibehörden u.a. im Bereich der Drogenbekämpfung. Er hatte sein Amt erst Ende 2007 angetreten und verfügte in seiner Funktion über einen privilegierten Zugang zu Informationen über den Drogenhandel in Ecuador. Außerdem war er für die logistische und finanzielle Ausstattung von Spezialeinheiten der ecuadorianischen Polizei zuständig. In dieser Funktion soll er auch großen Einfluss auf die Besetzung von Ämtern im Polizeiapparat gehabt haben.

Nach Presseinformationen lautet einer der konkreten Vorwürfe gegen Mark Sullivan, er habe sich Computer der ecuadorianischen Polizei beschafft und diese mitgenommen. Nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates entließ die ecuadorianische Regierung außerdem den Verantwortlichen für spezielle Polizeioperationen, Manuel Silva. Die Sprecherin der US-Botschaft in Quito äußerte sich gestern nicht zu den Vorwürfen der Geheimdienstarbeit, sondern betonte, Sullivan habe in "Angelegenheiten von allgemeinem Interesse" gearbeitet.

Sullivan ist bereits der zweite Mitarbeiter der US-Botschaft, der in diesem Monat aus Ecuador ausgewiesen wird. Anfang des Monats musste bereits Armando Astorga, zuständig für Einwanderungsangelegenheiten, das Land auf offizielle Anordnung verlassen. Präsident Correa hatte bereits nach dem kolumbianischen Angriff auf ecuadorianisches Territorium, am 1. März 2008, auf die Infiltration der Sicherheitskräfte durch die CIA hingewiesen. Neben Ecuador hatten auch Venezuela und Bolivien in den vergangenen Monaten immer wieder diplomatische Konflikte mit den USA. Erst am Samstag hatte der bolivanische Präsident Evo Morales den USA vorgeworfen, die CIA versuche das staatliche Ölunternehmen Yacimientos Petrolíferos zu infiltrieren, um seine Regierung zu destabilisieren.


Mit Material von afp, abn