Uruguay / Politik

Entscheidung in Uruguay rückt näher

Stichwahl um Präsidentenamt am kommenden Sonntag. Kandidat der linken Frente Amplio hat gute Chancen auf einen Sieg

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Entscheidung in Uruguay rückt näher
José "Pepe" Mujica (m.) mit seinen Anhängern auf der Straße.

Montevideo. Am kommenden Sonntag, dem 29. November, kommt es zur entscheidenden Stichwahl um die uruguayische Präsidentschaft zwischen dem 74-jährigen Linkspolitiker und ehemaligen Tupamaro José "Pepe" Mujica (Frente Amplio, FA) und dem rechtsgerichteten Ex-Präsidenten Luís Alberto Lacalle (Partido Nacional, PN).

In den vergangen drei Wochen des Stichwahlkampfes gab es fast ausschließlich ein Thema - den so genannten Fall Feldman: Ende Oktober entdeckten Feuerwehrleute bei einem Löscheinsatz ein Waffenarsenal mit 700 Waffen, 400 Granaten und tausenden Patronen. Bei dem Versuch den Inhaber des Lagers, den Geschäftsmann Sául Feldman festzunehmen, starb ein Polizist in einem mehrstündigen Feuergefecht, ehe sich der Verdächtige selbst das Leben nahm.

Die Opposition um Lacalle kritisierte daraufhin, dass die Polizisten keine schusssicheren Westen trugen. Darüberhinaus wurde in einem Wahlkampfspot der Partido Nacional, der wie eine Nachrichtensendung aufgemacht war, gemutmaßt, dass es sich bei den Waffen um alte Bestände der Stadtguerrilla Tupamaros handle.

Empört über diese Beschuldigungen sagte Mujica eine öffentliche Debatte zwischen ihm und seinem Kontrahenten ab. Aus Kreisen der Frente Amplio wurden hingegen Vermutungen laut, wonach das Waffenarsenal ultra-rechten Gruppierungen zuzuordnen sei. Von offizieller, juristischer Seite wurden bisher noch keine Aussagen getätigt. Es bleibt abzuwarten welche Auswirkungen der Skandal auf die Wahl hat.

Die Stimmung unter den Anhänger der Frente Amplio (dt.: Breite Front) ist jedenfalls zuversichtlich. Am vergangenen Samstag versammelten sich trotz regnerischen Wetters noch einmal Zehntausende an Montevideos Rambla um Mujica ihre Unterstützung zu signalisieren.

Für sie gilt jetzt, die letzte Hürde zur Fortsetzung der Linksregierung zu nehmen. Amtierender Präsident ist Tabaré Vázquez, welcher der Frente Amplio angehört. Im ersten Wahlgang wurde bereits die absolute Mehrheit in beiden Kammern des Parlaments errungen und es fehlten nur wenige Tausend Stimmen zu einem Sieg Mujicas im ersten Anlauf.

Wie schon vor fünf Jahren ist mit einem enormen Zustrom von Uruguayern aus dem Ausland zu rechnen, welche ihr Wahlrecht nur im Inland ausüben dürfen. Um den größtenteils linken "Wahlimmigranten" die Einreise zu erleichtern, werden ihre Reisekosten von gesellschaftlich gestifteten Fonds übernommen.


Bildquelle: www.pepetalcuales.com.uy