Kolumbien / Deutschland

Kritik an ExpoKolumbien

NGOs beanstanden unkritischen Umgang mit Menschenrechtsverletzungen auf deutsch-kolumbianischer Messe. Proteste geplant

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Kritik an ExpoKolumbien
Bedenkenlos: ExpoKolumbien

Berlin. Wenige Tage vor Beginn der deutsch-kolumbianischen Wirtschaftsmesse ExpoKolumbien haben Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften Kritik am bedenkenlosen Umgang der Veranstalter mit den massiven Menschenrechtsverletzungen in dem südamerikanischen Land geübt. Vor allem die Teilnahme von kolumbianischen Wirtschaftsverbänden, deren Mitgliedsunternehmen Verstöße von Arbeits- und Menschenrechten vorgeworfen werden, trifft in Deutschland auf Widerstand. Die Wirtschaftsmesse dauert vom 26. bis zum 30. Oktober.

In einer gemeinsamen Erklärung haben die Menschenrechtsorganisation FIAN und die IG BAU die Beteiligung des Verbands kolumbianischer Blumenexporteure (Asocolflores) an der Veranstaltung beanstandet. "Asocolflores deckt schwerwiegende Arbeitsrechtsverletzungen seiner Mitgliedsunternehmen", erläuterte Gertrud Falk von FIAN. "In fast allen Betrieben werden grundlegende Gewerkschaftsrechte verletzt", ergänzte Heidi Schroth von der IG BAU: "Unternehmen verhindern gezielt Gewerkschaftsgründungen und diskriminieren Gewerkschaftsmitglieder."

In einer weiteren Erklärung wiesen die Organisationen terre des hommes Deutschland, FIAN, das Diakonische Werk und kolko e.V. darauf hin, dass Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien immer wieder im Zusammenhang mit großen Investitionsvorhaben auftreten. Kolumbien werde auf der Messe als attraktives Land für Reisen und Investitionen dargestellt, sagte Andreas Meissner von terre des hommes: "Doch der eigenen Bevölkerung versagt die Regierung oftmals jeden Schutz".

In diesem Zusammenhang steht insbesondere die massive Ausweitung des Ölpalmanbaus in Kolumbien in der Kritik. "Ökologische und menschenrechtliche Bedenken sind groß. Fedepalma als Dachverband der Palmöl-Produzenten ist für Nachhaltigkeit und die Wahrung von Grundrechten bei der Palmölproduktion verantwortlich", so Sebastian Rötters von FIAN.

"Die Expo versucht den Eindruck der Normalität zu vermitteln - in Menschenrechtsfragen ist Kolumbien aber weiterhin ein Land im Ausnahmezustand", erklärte Christiane Schulz vom Diakonischen Werk. "Millionen Opfer von Vertreibung warten immer noch auf die Rückgabe ihres Landes und Entschädigung - leider hat die angebliche Demobilisierung der Paramilitärs da so gut wie nichts gebracht." Darüber dürften die Außenhandelskammer und die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (gtz) als Mitveranstalter der ExpoKolumbien nicht hinwegsehen.


Foro: expokolumbien.com