Kuba

"Nicht ergeben"

Kuba: Kommandant Almeida Bosque gestorben

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"Nicht ergeben"
Staats- und Regierungschef Raul Castro am Sonntag mit zwei Kindern des Verstorbenen

Havanna. Ein Satz von Juan Almeida Bosque wurde zu einer der bekanntesten Losungen der Kubanischen Revolution. Als die Guerilleros um Fidel Castro und Ernesto "Che" Guevara Anfang Dezember 1956, drei Tage nach der Landung der Yacht "Granma" in Kuba in einen Hinterhalt gerieten, forderten die Soldaten der Batista-Diktatur die Aufständischen zur Kapitulation auf. Obwohl die Lage aussichtslos schien, gab der damals 29-jährige Almeida den Belagerern eine klare Antwort: "Verdammt", rief er ihnen zu: "hier ergibt sich niemand".

Für Almeida wurde es ein Lebensmotto. Freitagnacht starb er als einer der ranghöchsten Kommandanten der Revolution in Havanna an Herzversagen. Zum Zeitpunkt seines Todes war er Abgeordneter, Vizepräsident des Staatsrates, Mitglied des Politbüros der Kommunistischen Partei Kubas und Vorsitzender der Veteranenvereinigung.

Almeida wurde am 17. Februar 1927 als zweites von zwölf Kindern in eine arme Familie geboren. Seine Herkunft motivierte ihn zur Teilnahme am Widerstand gegen das Regime Fulgencio Batistas. 1952 schloss er sich als erster Afrokubaner der Gruppe um Fidel Castro an und war an der revolutionären Bewegung von Beginn an beteiligt. Er nahm an dem gescheiterten Überfall auf die Moncada-Kaserne 1953 teil, ging ins Exil nach Mexiko und kehrte Ende 1956 an Bord der "Granma" zurück. Wenig später befehligte er die zweite Guerilla-Front im Osten Kubas.

Juan Almeida Bosque war vielleicht nicht einer der bekanntesten, aber einer beliebtesten Politiker des revolutionären Kubas. Dazu trug auch sein kulturelles Schaffen bei: Er war nicht nur Autor von gut einem Dutzend Büchern, sondern auch Komponist von 300 Musikstücken. Nach dem Tod Almeidas rief Kubas Regierung von Samstag früh bis Sonntagabend Staatstrauer aus


Der Originaltext erschien in der Tageszeitung Neues Deutschland.