Brasilien

Streikbrecher aus Brasilien

Südamerikanischer Bergbaukonzern Vale versucht Arbeitskampf in Kanada zu sabotieren. Protesttreffen in Rio de Janeiro geplant

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Streikbrecher aus Brasilien
Halten die Stellung: Vale-Inco-Arbeiter in Kanada

Rio de Janeiro. Der brasilianische Erzbergkonzern Vale will bei seiner kanadischen Tochtergesellschaft Vale Inco Streikbrecher einsetzen, um den bislang achtmonatigen Streik der kanadischen Bergleute zu brechen. Dies kündigte die Konzernleitung Mitte März an. Die Nachricht bringt laut der Gewerkschaftsleitung in Sudburry im Bundesstaat Ontario die mehr als 3.100 streikenden Arbeiter vollends auf die Palme. "Sudburry ist ein Pulverfass", sagte der Gewerkschaftsvertreter Wayne Fraser gegenüber Medienvertretern in Kanada. "Wir sind in der Tat besorgt, was da passieren kann, und die Polizei ist es auch. Die Leute werden unkontrollierbar. Sie werden es nicht zulassen, dass Streikbrecher den Arbeitskampf torpedieren."

Anlass für den Streik sind Vales Pläne, die an den Weltmarktpreis von Nickel gekoppelten Sonderzahlungen zu verändern, die Neueinstellung von Leiharbeitern von Dritten sowie tief greifende Pläne zur Senkung der Betriebsrenten. Hinzu kommen laut Medienberichten unterschiedliche Unternehmenskulturen zum Tragen. Während bei dem kanadischen Inco-Konzern stets auf Konsens gesetzt wurde, steht das brasilianische Unternehmen Vale in dem Ruf, streng hierarchisch zu agieren, heißt es in Gewerkschaftsmedien. Vale hatte Inco, den zweitgrößten Nickelproduzenten der Welt, Ende 2006 für 17,6 Milliarden Dollar gekauft.

Anfang März hatte die Sektion der kanadisch-amerikanischen Gewerkschaft United Steel Workers in Sudburry in einer Urabstimmung den vorgeschlagenen Schlichtungsspruch zur Lösung des schwelenden Konflikts mit 90 Prozent abgelehnt. "Vale kann zur Hölle fahren. Wir haben von ausländischen Kapitalisten, die hierher kommen, um unseren kanadischen Lebensstil zu zerstören, die Schnauze voll", erläutert Gewerkschaftsvertreter Wayne Fraser die Position der Bergleute. Diese Haltung werden die kanadischen Bergleute auch Mitte April in Rio de Janeiro zum Ausdruck bringen. Dort wird das erste Welttreffen der vom Vale-Konzern Betroffenen von einem breiten Bündnis aus Gewerkschaften, sozialen Bewegungen, Organisationen und Netzwerken veranstaltet. Erwartet werden Betroffene aus Kanada, Chile, Argentinien, Guatemala, Peru und Mosambik sowie aus Brasilien.


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