Mexiko: Indigene eröffnen "Friedenscamp" für Flüchtlinge in Chiapas

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Eingang zum Friedenscamp der "Abejas de Acteal"
Eingang zum Friedenscamp der "Abejas de Acteal"

Nuevo Yibeljoj. Aufgrund der zunehmenden Gewalt in Chiapas hat die zivilgesellschaftliche Organisation "Abejas de Acteal" am 6. August begonnen, ein Friedenscamp einzurichten. Damit wollen die Tzotzil-Indigenen mit gewaltfreien Methoden Frieden schaffen und "die Erinnerung und die Hoffnung lebendig halten", schreiben sie in ihrem Bulletin.

Das Camp im Dorf Nuevo Yibeljoj in der Gemeinde Chenalhó soll zur Aufnahme von Vertriebenen dienen, die vor Gruppen des organisierten Verbrechens fliehen. Am selben Ort wurde im Jahr 2000 nach paramilitärischen Angriffen ein Flüchtlingslager errichtet. Heute seien die Gemeinden mit der "überbordenden und absurden Gewalt" der kriminellen Gruppierungen konfrontiert, kritisieren die Abejas in ihrem Bulletin. Die während der Bekämpfung des zapatistischen Aufstands in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre gegründeten Paramilitärs wurden nie entwaffnet. Heute sind in der Region oft dieselben Familien nun in den Mafiagruppierungen aktiv.

Seit Mitte Juli verschärft sich die Krise der Gewalt in der Region Los Altos unweit von San Cristóbal de Las Casas. Schießereien und Fluchtbewegungen sind an der Tagesordnung. Die 212 Einwohner der Gemeinde San José El Carmen in der Gemeinde Pantelhó mussten am vergangenen Sonntag ihre Häuser verlassen. Ende Juli wurden 800 Frauen, Kinder und Männer aus der Gemeinde La Esperanza im benachbarten Chenalhó vertrieben. Kurz zuvor traf dasselbe Schicksal die 108 Einwohner von Tzanembolom, ebenfalls in Chenalhó.

Laut den Flüchtlingen terrorisiert die bewaffnete Gruppierung "Los Herrera" die Region. Diese herrschte in Pantelhó während 20 Jahren mit Gewalt und in völliger Straflosigkeit, bis im Sommer 2021 eine Selbstverteidigungsgruppe namens "El Machete" sie aus der Gemeinde vertrieb. Seither regiert in Pantelhó ein in einer Vollversammlung aller 85 Dörfer gewählter Rat.

Die pazifistischen, in der Kirchenbasis organisierten "Abejas" kündigen für den 12. August eine friedliche Mobilisierung an, in der sie das Ende der Gewalt fordern werden.