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Erinnerung an mexikanischen Nazi-Gegner

Initiative zur Straßenbenennung nach Gilberto Bosques. Konsul Mexikos in Frankreich hatte rund 40.000 Menschen vor dem Massenmord gerettet

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Gilberto Bosques
Gilberto Bosques

Berlin. Mexikos Botschafter in Berlin, Francisco N. González Díaz, hat die historische Bedeutung der mexikanischen Diplomatie im Kampf gegen den Nazifaschismus hervorgehoben. In einer Veranstaltung über den mexikanischen Konsul Giberto Bósques, der während der Naziherrschaft rund 40.000 Menschen zur Ausreise über Südfrankreich verholfen hat, würdigte González Díaz diese Politik als außenpolitische Linie der damaligen Regierung. Der Diplomat stärkte damit zugleich eine Initiative zur Benennung einer Straße in Berlin nach dem Nazigegner.

Das mutige und entschlossene Handeln des mexikanischen Diplomaten Gilberto Bosques und seiner Mitarbeiter in Marseille sei "in engem Einvernehmen mit der damaligen Regierung unter dem Präsidenten Lázaro Cárdenas" erfolgt, sagte González Díaz bei einer Veranstaltung in der Botschaft Mexikos. Diese Politik habe sich in die lange außenpolitische Tradition des Landes eingereiht. "Mexiko besaß aufgrund seiner Größe, Bevölkerungszahl, seines Reichtums an Bodenschätzen, seiner zunehmenden Wirtschaftskraft und der geographischen Lage als Brücke zwischen Lateinamerika und den USA seit jeher ein besonderes internationales Gewicht", betonte der Botschafter: "Seine Außenpolitik wurde und wird traditionell von den Prinzipien der Nichteinmischung, des Selbstbestimmungsrechts, der friedlichen Lösung von Konflikten und der Abrüstung bestimmt".

Ein Meilenstein im internationalen Völkerrecht sei in diesem Zusammenhang die sogenannte Estrada-Doktrin gewesen, die im Jahre 1930 vom damaligen Außenminister Genaro Estrada formuliert wurde und die strikte Anerkennung der Souveränität anderer Staaten beinhaltete. So habe Mexiko die diplomatischen Beziehungen zu Kuba nach der Revolution von 1959 auch dann aufrechterhalten, als das Land 1962 auf Druck der USA aus der Organisation Amerikanischer Staaten ausgeschlossen wurde. "Die Estrada-Doktrin bildete seither die Leitlinie für die Außenpolitik des Landes", sagte González Díaz weiter. Ihre Grundideen hätten Einzug in die Charta der Vereinten Nationen von 1945 gefunden.

Die Würdigung des mexikanischen Konsuls Bosques wird in Deutschland vor allem von der Alexander-von-Humboldt-Gesellschaft vorangetrieben. Unterstützt von weiteren Partnern wie dem "Aktiven Museum Faschismus und Widerstand" und der Akademie der Künste finden in Berlin derzeit zahlreiche Veranstaltungen zu Ehren Bosques’ statt. Ziel der Aktionen sei es, "an diese humanistische Tradition Mexikos zu erinnern", sagte der Präsident der Humboldt-Gesellschaft, Winfried Hansch, im Gespräch mit amerika21.de. Hansch erinnerte zugleich daran, dass die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel Gilberto Bosques als "Gerechten unter den Völkern" ehrt. In Deutschland erinnert bis heute kein öffentlicher Platz an den Diplomaten.