Papst Franziskus: "Mehr Mensch, weniger Markt"

Papst Franziskus fordert globale Umverteilung von oben nach unten. Bundesregierung kündigt Freihandelsmoratorium an

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Nähert sich Papst Franziskus der Befreiungstheologie an?
Nähert sich Papst Franziskus der Befreiungstheologie an?

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat viele Gläubige mit seiner ersten Osterbotschaft aus Vatikanstadt begeistert. Er begrüßte am Sonntag die aus aller Welt angereisten Gläubigen persönlich auf dem Petersplatz und verkündet auch politische Botschaften: "Es muss endlich Schluss sein mit der ungesunden Freihandelspolitik der wohlhabenden Länder", hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche in einer ersten Andacht am Morgen gesagt und "mehr Mensch, weniger Markt" gefordert. Dieser ginge "zu Lasten der Armen an der Peripherie und zu Gunsten der Länder im reichen Norden". Hierfür sei eine "Umverteilung von oben nach unten in großem Maßstab" notwendig.

Franziskus ist den Menschen nah, auch zu Ostern, diesem höchsten Fest der katholischen Kirche. Das unterscheidet ihn von seinem Vorgänger Benedikt XVI. und begeistert die Gläubigen weltweit.

In Berlin kündigte die Bundesregierung umgehend an, erste Reformen einzuleiten. "Nachhaltigkeit und soziale Marktwirtschaft, das ist auch globale Verantwortung", sagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) im Anschluss an eine Oster-Kabinettssitzung im Berliner Kanzleramt. "Die christlich-liberale Koalition ist sich dieser Aufgabe bewusst", kündigte der Chef des Auswärtigen Amtes auf einer Pressekonferenz eine "sofortige Revision aller bestehender Freihandelsverträge" an, unter anderem mit Kolumbien und Peru.

Der erste Papst aus Lateinamerika zeigte sich begeistert: "Welch große Freude, dass ich Euch diese Nachricht überbringen darf: Christus ist auferstanden!", begrüßte Franziskus am Ostersonntag auf dem Petersplatz den "mutigen Vorstoß aus Deutschland" während seiner ersten Osterbotschaft, der er den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" folgen ließ. Vor Hunderttausenden von Gläubigen auf dem Petersplatz wünschte sich der Argentinier, dass der Politikwechsel "jedes Haus erreicht, jede Familie, vor allem die, wo es besonders viel Leid gibt".

Daraufhin erhob sich ein spontanes "Viva il Papa – es lebe der Papst" aus der begeisterten Menge. Über 250.000 Menschen, Römer und Gläubige aus aller Welt, waren auf den prall gefüllten Petersplatz gekommen, drängten sich auch in den engen Straßen und Gassen drumherum und hatten vom frühen Morgen an dunklen Wolken und Wind getrotzt.

Anmerkung der Redaktion: April, April.