Gedenken an Volksaufstand in Bolivien

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Boliviens Präsident Evo Morales bei seiner Ansprache am Samstag in Cochabamba
Boliviens Präsident Evo Morales bei seiner Ansprache am Samstag in Cochabamba

Cochabamba. Der 17. Oktober soll künftig in Bolivien in Erinnerung an den Volksaufstand im Jahr 2003 Nationalfeiertag sein. Dies kündigte Boliviens Präsident Evo Morales am vergangenen Samstag an.

Am 17. Oktober 2003 war der damalige Präsident Gonzalo Sanchez de Lozada (1993-1997 und 2002-2003) nach einem Volksaufstand  zum Rücktritt gezwungen worden und floh in die USA. Der Aufstand richtete sich gegen die neoliberale Politik des Präsidenten, konkreter Anlass war der geplante Gasexport zu Niedrigstpreisen in die USA. Bei den Militäreinsätzen gegen die Proteste wurden mindestens 60 Menschen getötet und mehr als 400 verletzt.

In diesem Jahr soll ein großes Fest in der Stadt El Alto stattfinden, "nicht um zu trauern, sondern um den Tag des Lichtes und der Hoffnung zu feiern", da das Land an diesem Tag begonnen habe, sich vom Neoliberalismus zu befreien. Weiter sagte Morales: "Dieses Datum hat uns Trauer, Blut und Schmerzen gekostet, aber von da an haben wir begonnen uns zu befreien." Deshalb habe seine Regierung gemeinsam mit den sozialen Bewegungen das Parlament gebeten, ein Gesetz zu verabschieden, mit dem der 17. Oktober zum "Tag der nationalen Würde" erklärt wird.

Ex-Präsident Gonzalo Sánchez de Lozada genießt politisches Asyl in den USA und gilt immer noch als reichster Mann Boliviens. Im Februar 2005 erhob die Staatsanwaltschaft in La Paz gegen ihn und 13 frühere Minister seiner Regierung Anklage wegen Völkermordes. Im Oktober 2008 richtete Bolivien einen Auslieferungsantrag an die Vereinigten Staaten.