Brasiliens Gewerkschaftsverband CUT für Arbeitszeitverkürzung

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Juli 2013: Arbeiter demonstrieren für die Einführung der 40-Stunden-Woche
Juli 2013: Arbeiter demonstrieren für die Einführung der 40-Stunden-Woche

Brasília. Der größte brasilianische Gewerkschaftsdachverband CUT (Central Única dos Trabalhadores) hat bekräftigt, dass auch im Jahr 2014 eine Arbeitszeitverkürzung von 44 auf 40 Stunden mit Lohnausgleich eines seiner Hauptziele bleibt. Daneben stehen der Kampf gegen die weitere Auslagerung von Arbeit an Subunternehmen sowie die Kampagne gegen die derzeitige, für Beschäftigte nachteilige Regelung der Altersvorsorge auf der Agenda. Dies berichtet die brasilianische Zeitung Rede Brasil Atual.

Gewerkschaftsführer Vagner Freitas stellt der regierenden Mitte-Links-Koalition in diesen Fragen ein verheerendes Zeugnis aus. Deren Politik sei vollkommen unzureichend, "wenn die Regierung die Absicht verfolgt, die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Industrien aufrechtzuerhalten und zu verbessern. Für uns ist es wichtig, den Binnenmarkt mit neuen Stellen und neuen Arbeitskräften wiederzubeleben." Für das gewerkschaftsnahe Forschungs- und Weiterbildungsinstitut, Dieese (Departamento Intersindical de Estatística e Estudos Socioeconômicos) böte die angestrebte Arbeitszeitverkürzung um vier Wochenstunden ein Potential für 2,5 Millionen neue Stellen.

Seit mehr als 20 Jahren hat es keine gesetzlich geregelte Arbeitszeitverkürzung mehr gegeben. Mit der Verfassung von 1988 wurde eine Verringerung der Wochenarbeitszeit von 48 auf 44 Stunden festgeschrieben. Bereits seit 1995 liegt der Gesetzesvorschlag zur Verfassungsänderung 231 (Proposta de Emenda à Constituição, PEC) im brasilianischen Abgeordnetenhaus und wartet auf die Verabschiedung. Die beiden Senatoren aus der Regierungskoalition, Inácio Arruda von der Kommunistische Partei Brasiliens und Paulo Paim von der Artbeiterpartei PT fordern in dem Gesetzesvorhaben auch eine Anhebung der Entlohnung von Überstunden von 50 auf 75 Prozent extra und erachten für einen Erfolg vor allem den Druck der Straße als notwendig. "Da die Interessenvertreter der Unternehmen in der Abgeordnetenkammer und im Senat sehr stark sind, lassen sie dieses Thema nicht zur Debatte zu", bestätigt Paim. "Es gäbe nur reale Chancen durch großen Druck von der Straße, von draußen bis rein ins Parlament."