Nicaragua-Kanal weckt deutsche Wirtschaftsinteressen

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Der geplante "Große Interozeanische Kanal"
Der geplante "Große Interozeanische Kanal"

Managua. Das Projekt des interozeanischen Kanals in Nicaragua weckt großes Interesse in Deutschland. Dies signalisierte der deutsche Botschafter in Nicaragua, Karl-Otto König. Bei einer Zusammenkunft mit Abgeordneten der Nationalversammlung des mittelamerikanischen Landes kündigte der Diplomat den Besuch einer deutschen Unternehmerdelegation für September an, bei dem Investitionsoptionen geprüft werden.

Auch die Erzeugung alternativer Energie sei interessant, denn Deutschland verfüge über Spitzentechnologie und sei führend in dieser Branche, so König. Laut Jahresbericht 2014 des Netzes für Erneuerbare Energie im 21. Jahrhundert ist Nicaragua zusammen mit China, den USA, Deutschland und Spanien unter den ersten 20 Ländern der Welt mit den größten Investitionen auf diesem Gebiet. Gegenwärtig stammen 52 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen und für 2020 werden 90 Prozent angestrebt, teilte die nicaraguanische Regierung kürzlich mit.

Laut König könnten Investitionen in der Landwirtschaft Nicaraguas ebenfalls attraktiv für Deutschland sein. Zugleich lobte er die große Sicherheit im Land, die zu den besten der Region gehört. Die Sicherheit für die Bürger sei ein großer Pluspunkt für Nicaragua, merkte er an.

Indes hat auch Russland Interesse an einer Kooperation beim Kanalbau signalisiert. Nach Angaben des russischen Botschafters in Nicaragua, Vladimir Nikolai, könne Russland Ausrüstungen und Baumaterialien liefern und erwarte mit Spannung die Ergebnisse der Studien, die derzeit zur wirtschaftlichen Machbarkeit und Umweltverträglichkeit durchgeführt werden. Russische Firmen mit Erfahrungen beim Bau solcher Anlagen hofften darauf, dass das Projekt beschlossen werde und sie sich an den Bauarbeiten beteiligen können.

Der geplante "Große Interozeanische Kanal" soll als Alternative zum Panamakanal durch Nicaragua führen. Hauptinvestor ist die chinesische HKND Group, die eine Konzession für den Bau und die Nutzung des Kanals für 100 Jahre erhalten hat. Bislang bestand Russlands Beitrag in der militärischen und politischen Unterstützung des Projekts, was auch die Präsenz russischen Militärs zum Schutz des Kanalbaus beinhalten soll.