Recherche über Sig-Sauers Waffengeschäfte ausgeweitet

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Scharfschützengewehr SIG-Sauer SSG 3000, nach Herstellerangaben mit effektiver Reichweite von etwa einem Kilometer
Scharfschützengewehr SIG-Sauer SSG 3000, nach Herstellerangaben mit effektiver Reichweite von etwa einem Kilometer

München, Bogotá. Immer mehr Dokumente weisen auf einen illegalen Waffenexport der deutschen Waffenschmiede Sig Sauer nach Südamerika hin. Neben der Spur eines ungenehmigten Exports von Pistolen des Typs SIG Sauer SP 2022 über die USA nach Kolumbien soll es nun auch Belege dafür geben, dass zusätzlich Scharfschützengewehre vom Typ Sig-Sauer SSG 3000 in das südamerikanische Land gegangen sind. Jedesmal sei die kolumbianische Nationalpolizei Endabnehmer gewesen. Die neuen Details hat die Süddeutsche Zeitung (SZ) zusammengetragen und damit ältere Recherchen gemeinsam mit WDR und NDR vorangetrieben.

Die neuen Dokumente stammen demnach aus der staatlichen US-Datenbank Federal Procurement Data System, in der jeder einzelne Kauf der US-Regierung und jeder einzelne Auftrag, der an externe Firmen vergeben wurde, aufgelistet sein soll. Dabei weisen Auftragsdokumente vom Februar 2007 darauf hin, dass die untersuchte Praxis der Firma Sig-Sauer sogar noch länger stattgefunden haben könnte als bisher angenommen.

Die SZ verweist auf eine Auskunft der für den Waffenexport zuständigen Kontrollbehörde, dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) in Eschborn, wonach "Sig Sauer Deutschland weder für das Jahr 2007 noch für die vergangenen 14 Jahre eine Exportgenehmigung für Ausfuhren von Kleinwaffen nach Kolumbien erhalten" hätte.

Unterdessen ist eine Vielzahl von Dokumenten und Quellen, die für eine Strafverfolgung geeignet sind, zusammen getragen worden. Die Rede ist dabei von Verträgen von Sig Sauer USA mit der amerikanischen Armee, von internen Lieferlisten von Sig Sauer, von Aussagen von Insidern und von internen Mails, sowie von einem Rechenschaftsbericht kolumbianischer Behörden. Ermittlungen führt die Staatsanwaltschaft Kiel, auch das Bafa sei auf Spurensuche. Bisher hatte Sig Sauer Deutschland, so der Bericht der SZ, stets angegeben, die Firma habe Waffenlieferungen nur entsprechend der deutschen Gesetze durchgeführt.