Verhärtete Fronten bei Bildungsstreik in Uruguay

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Bildungsproteste in Uruguay
Bildungsproteste in Uruguay

Montevideo. Seit zwei Wochen halten Lehrkräfte von Universitäten, Grund- und weiterführenden Schulen in Uruguay einen Arbeitskampf für eine Verbesserung der Bedingungen an Bildungseinrichtungen aufrecht. Eine Einigung mit der Regierung scheint schwierig. Die Fronten zwischen Gewerkschaft und Regierung sind verhärtet.

Der Streik der Lehrkräfte hatte bereits am 17. August begonnen. Die Pädagogen fordern eine Erhöhung der Gehälter auf 30.000 Pesos (rund 940 Euro) bis 2020, die Regierung stand ihnen lediglich ein Grundgehalt von 25.000 Pesos (gut 780 Euro) für eine 20 Stunden-Woche zu. Zudem geht es um die Forderung, sechs Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) für die Verwaltung der öffentlichen Bildung und die staatliche Universität  UdelaR aufzuwenden. Eine Forderung, die auch im Wahlprogramm der regierenden Linkspartei Frente Amplio steht. Momentan liegen die Bildungsausgaben bei 4,5 Prozent des BIP, ein aktueller Parlamentsbeschluss erwägt eine Erhöhung 4,8 Prozent des BIP im Jahr 2017.

Indes sind nicht nur Schüler und  Studenten Verlierer bei dem Streik, auch die Akteure selber kommen auf keinen grünen Zweig. Am Verhandlungstisch des Bildungsgremiums sitzen viele unterschiedliche Akteure, lokale, wie nationale Vertreter, die sich untereinander uneins sind. Die Spitze der Generalgewerkschaft PIT-CNT und die Vertreter nationaler Verbände wie die Vereinigung der Sekundarschullehrer und der uruguayische Lehrerverband (Ademu) bleiben bei dem Streik außen vor. Sie hatten bereits eine Einigung mit der Regierung erzielt. Aber die Bildungsverbände in Montevideo ignorierten die Vereinbarung und entschieden, den Streik fortzusetzen.

Am 26. August 2015 gab das Arbeits- und Sozialministerium auf Anweisung des Kultur- und Bildungsministeriums ein Dekret heraus, nach dem alle Dienstleistungen im öffentlichen Bildungsbereich als wesentlich für das Allgemeinwohl eingestuft werden, um Streiks in diesem Bereich grundsätzlich zu verbieten. Nach heftigem Widerspruch wurde die Bestimmung bereits am 1. September wieder aufgehoben. Das Dekret schüttete Öl ins Feuer und heize den Streit an, hatte zuvor Emiliano Mandacen, Präsident des Verbandes der Sekundarschullehrer, angemerkt. Sein Verband werde sich nicht an das Dekret halten, da es juristisch nicht durchsetzbar sei.