San Juan/Washington. Der seit 35 Jahren in den USA inhaftierte puerto-ricanische Unabhängigkeitsaktivist Oscar López Rivera kann neue Hoffnung schöpfen: Eine offizielle Petition auf der Website des Weißen Hauses verlangt nun seine Entlassung. In den USA ist es üblich, dass der Präsident zum Ende seiner Amtszeit Gefangene begnadigt. Entsprechend richtet sich der Appell nun an Barack Obama.
Der heute 73-jährige López Rivera war 1981 zu 55 Jahren Haft wegen "Verschwörung zum Sturz der Regierung der USA in Puerto Rico" und Mitgliedschaft in der Guerillaorganisation Bewaffnete Streitkräfte der Nationalen Befreiung (Faln) verurteilt worden, 1987 kamen noch 15 Jahre wegen eines Fluchtversuches dazu.
Die Faln kämpfte in den 1970er und 1980er Jahren für die vollständige Unabhängigkeit Puerto Ricos und führte in den USA zahlreiche Sabotageaktionen durch. Die Inselgruppe wurde 1898 von den USA besetzt und hat seit Juli 1952 den Status eines "frei assoziierten Staates der USA". Dies bedeutet einen gewissen Grad an Autonomie, wobei die Verteidigung, die Grenzregelungen und die internationale Politik von Washington bestimmt werden. Aktuell geht es um einen Prozess der Überprüfung dieses Status'.
Seit 1998 sitzt López im Hochsicherheitsgefängnis Terre Haute in Indiana ein. Bereits 2006 forderte ein Komitee der Vereinten Nationen seine Freilassung. Auch Bernie Sanders forderte Präsident Obama während des Präsidentschaftswahlkampfes immer wieder dazu auf, López zu entlassen
Die Petition zu seiner Freilassung wurde am 11. November von dem Anwalt José Rodríguez Irizarry auf der Website des Weißen Hauses gestartet und hat seitdem 56.000 Unterschriften erhalten. Wenn bis zum 11. Dezember 100.000 Unterschriften zusammenkommen, muss sich das Weiße Haus mit dem Thema befassen.
Auch der Gouverneur von Puerto Rico, Alejandro García Padilla, López drückte seine Unterstützung aus. Aus Twitter schrieb er: "Oscar hat bereits zu viel Zeit fernab seiner Heimat verbracht. Es ist Zeit, ihn in sein Land zurückzuholen."