Mexiko-Stadt. Am Internationalen Tag des Wassers wurde eine Studie veröffentlicht, die für Mexiko-Stadt eine gravierende Wasserkrise vorhersagt. Die von der Nationalen Kommission für Wasser und der Weltbank durchgeführte Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Hauptstadt im Jahr 2030 nur noch 50 Prozent des Wasserbedarfs ihrer 21 Millionen Einwohner decken kann. Nur rechtzeitig angelegte Vorsorgemaßnahmen könnten dies noch abwenden.
Verantwortlich für die prekäre Lage ist unter anderem die geografische Lage der Stadt. Mexiko-Stadt liegt in einem Becken, wo viel mehr Wasser genutzt wird als in die Erde einsickert. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel und mit ihm die Wasserqualität. Derzeit werden bereits 40 Prozent des Wassers durch Pipelines von weit außerhalb des Tals bezogen. Laut Luis Zambrano, Forscher am Institut für Biologie der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM), kommt die in der Region besonders hohe Wasserverschwendung hinzu. So gehe alleine durch Lecks in den Pipelines viel Wasser verloren. Rund 14 Milliarden Pesos (rund 600 Millionen Euro) hat die Regierung bereits für Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur für Wasser investiert.
Der Wasserpreis wird sich laut der Studie in den nächsten Jahren verdreifachen. Die Studie wies zudem darauf hin, dass Wasserknappheit zu sozialen Konflikten führen kann. Die Nationale Kommission erarbeitete bereits einen Plan mit sechs Zielen, darunter die Sicherung der Trinkwasserversorgung, der Bau von Kläranlagen sowie der Kanalisationsausbau. Auch natürliche Maßnahmen wie das Ausweiten von Flüssen durch Schwemmebenen oder die Neuanlage von Wäldern und die Begrünung der Stadt wurden geplant.
Auf dem 8. Weltwasserforum, das vom 18. bis 23. März in Brasilien stattfand, wurde deutlich, dass Wasserknappheit ein global sehr aktuelles und brisantes Thema ist. Bei dem Treffen tauschten sich über 600 Regierungs- und Delegationsvertreter aus der ganzen Welt zu den Herausforderungen und Bewältigungsstrategien der drohende Wasserkrisen aus. Mexiko-Stadt ist eine der elf Städte, bei denen es zum "Tag Null" kommen könnte - der Tag an dem kein Leitungswasser mehr aus dem Wasserhahn kommt. Eine solche Situation erlebt derzeit die südafrikanische Metropole Kapstadt. "Ohne Wasser gibt es weder Leben, noch Nahrung, noch Entwicklung. Die Regierungen sollten die Garantie zur Verfügbarkeit von Wasser mit in ihre nationale Agenda aufnehmen", bilanzierte der Präsident des Weltrates für Wasser, Benedito Braga, auf dem Forum in Brasilien.