Ankara. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat am Montag in der türkischen Hauptstadt Ankara an der Zeremonie zur Amtseinführung von Staatschef Recep Tayyip Erdogan teilgenommen. Der linksgerichtete Politiker war nach einem Bericht des lateinamerikanischen Nachrichtensenders Telesur bereits am Sonntag am Internationalen Flughafen Ankara-Esenboğa vom Botschafter des südamerikanischen Landes, José Gregorio Bracho, und dem Gouverneur von Ankara, Ercan Topaca, sowie General Mustafa Tuna empfangen worden. Anwesend sei auch der Kommandeur der größten Kaserne von Ankara, Ali Sivri, gewesen, schreibt Telesur.
Bei seiner Ankunft habe Maduro dem türkischen Volk seinen Dank ausgesprochen, bei diesem historischen Ereignis zugegen sein zu können. Zugleich hob er den Wahlsieg Erdogans hervor, der offiziellen Angaben zufolge am 24. Juni mit 53,82 Prozent wiedergewählt worden war.
"Danke dem türkischen Brudervolk, dass wir den Beginn dieser neuen historischen Etappe feiern können" schrieb Maduro über den Kurznachrichtendienst Twitter:"Beide Nationen schlagen neue Seiten bei der Stärkung von Allianzen und der Entwicklung der bilateralen Kooperation auf."
Die Zusammenarbeit zwischen dem linksgerichteten Venezuela und der islamistisch-konservativen Erdogan-Führung hat offenbar vor allem pragmatische Gründe. Das südamerikanische Land erhält derzeit inmitten einer schweren Wirtschaftskrise Nahrungsmittellieferungen aus der Türkei. So enthalten Nothilfepakete für die Bevölkerung, die auf eine Bezugskarte zuletzt 14-tägig ausgegeben wurden, Teigwaren aus türkischer Produktion.
Im Jahr 2016 einigten sich beide Länder auf einen Tauschmechanismus, mit dem Venezuela Infrastruktur, Medikamente und Nahrungsmittel zu günstigen Bedingungen im Austausch gegen Öl erhalten kann. Auch wurden gemeinsame Investitionen in die Erdölindutrie vereinbart. Bei einem Staatsbesuch Maduros in der Türkei im vergangenen Oktober hatten beide Länder zudem mehrere Kooperationsvereinbarungen unter anderem in den Bereichen Landwirtschaft und Luftfahrt unterzeichnet und über eine Vertiefung der Zusammenarbeit im Energiebereich und der Rüstungsindustrie gesprochen. Im Mai dieses Jahres schlossen die Präsidenten beider Länder ein Abkommen zur Verstärkung des bilateralen Handels .
Der Vereidigungs-Zeremonie am Montag wohnten nach Angaben türkischer Staatsmedien neben Maduro die Präsidenten von Kasachstan, Mazedonien, Guinea, Somalia, Sambia, Bosnien Herzegowina, Bulgarien, Georgien, Pakistan, Kirgisistan und der Ukraine bei. Aus weiteren Ländern waren Parlaments- und Ministerpräsidenten angereist, so der Ministerpräsident der Russischen Föderation, Dmitri Medwedew.
Mit der Vereidigung Erdogans wurde in der Türkei ein präsidiales Regierungssystem etabliert, das dem Staatschef erheblich mehr Befugnisse gibt.