Weitere Aktivistin in Guatemala ermordet

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Die 25-jährige Krankenschwester Juana Raymundo ist das jüngste Opfer der Repression gegenüber Menschenrechtsaktivisten in Guatemala
Die 25-jährige Krankenschwester Juana Raymundo ist das jüngste Opfer der Repression gegenüber Menschenrechtsaktivisten in Guatemala

Guatemala-Stadt. In Guatemala ist erneut eine Menschenrechtsaktivistin ermordet worden. Die 25-jährige Krankenschwester und Mitglied des Komitees für bäuerliche Entwicklung (Codeca) Juana Raymundo ist am vergangenen Samstag tot am Ufer eines Flusses zwischen Nebaj und Acambalam aufgefunden wurden. Es handelt es sich bereits um den siebten Mord an Bauernführern und Menschenrechtsaktivisten in diesem Jahr.

Zuvor war sie nach Nebaj, Quiché, gereist, wo sie Berichte an das Gesundheitsamt liefern sollte. Später blieb ihr Handy ausgeschaltet und ihre Familie konnte sie nicht mehr erreichen. Am Samstag wurde dann ihre Leiche gefunden. Es wurden Anzeichen von Folter an der Leiche festgestellt.

Juana Raymundo war Codeca vor fünf Jahren beigetreten. Sie engagierte sich für Nebaj und wurde auf Grund ihres Engagements vor kurzem in den kommunalen Vorstand der Volksbefreiungsbewegung (MLP) gewählt, einem Weiterbildungsausschuss, der kurz davor steht, als neue politische Partei bestätigt zu werden. 

Der Mord an Raymundo ist Teil einer anhaltenden Repressionswelle gegenüber Menschenrechtsaktivisten. Schon zwischen dem 9. und dem 13. Mai starben drei Personen bei verschiedenen bewaffneten Zwischenfällen. Weitere indigene Aktivisten befinden sich in Haft. Mehrere Organisationen verurteilten die Ermordung der Aktivistin und fordern eine Untersuchung des Verbrechens. "Wir fordern, dass die Verantwortlichen für diesen Mord ermittelt und bestraft werden. Bis jetzt sind alle Morde an unseren Aktivisten ungestraft geblieben", so Codeca.

Studentenvereinigungen und Bauernkomitees in Guatemala appellieren immer wieder an die Regierung, die Verbrechen zu untersuchen. International wird die anhaltende Gewalt ebenfalls verurteilt. Am 18. Juli sandte eine Gruppe von 29 US-Kongressabgeordneten, darunter die in Guatemala geborene Norma Torres, einen Brief an Luis Arreaga, den US-Botschafter in Guatemala, in dem sie ihre Besorgnis über wiederholte Angriffe auf Menschenrechtsaktivisten und Bauernführer zum Ausdruck brachte. Im vergangenen Mai verurteilte der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte die Verfolgung von Aktivisten und forderte die Regierung auf, die Verbrechen gegen sie aufzuklären. Die UN-Sonderberichterstatterin Victoria Tauli-Corpuz besuchte das Land im Mai und verurteilte die Kriminalisierung indigener Führer und Aktivisten, die auf Grund von Protesten gegen die Verletzung der Rechte der indigenen Bevölkerung des Landes angeklagt werden. 

2017 wurden 493 Angriffe auf Menschenrechtsaktivisten in Guatemala dokumentiert, darunter elf Morde. Insbesondere diejenigen, die das Land und die Ressourcen ihrer Gemeinden schützen wollen, werden bedroht und angegriffen. Der Präsident des Landes, Jimmy Morales, hat erst vor kurzem öffentlich die Arbeit von Menschenrechtsaktivisten kritisiert. Die Zivilgesellschaft befürchte, dass diese Äußerungen als grünes Licht für einen Angriff auf Aktivisten gesehen werden könnten. Sie fordert daher die Regierung und die Wirtschaftsgruppen auf, ihre Hassreden gegen Codeca und andere Menschenrechtsaktivisten im Land einzustellen.