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Umweltministerium in Mexiko verweigert Genehmigung für Audi-Solaranlage

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Das Audiwerk in San José Chiapa
Das Audiwerk in San José Chiapa

Mexiko-Stadt/San José Chiapa. Das Umweltministerium in Mexiko hat die Genehmigung für ein Solarkraftwerk im Bundesstaat Puebla abgelehnt. Das Projekt sollte vom deutschen Autohersteller Audi auf einem bestehenden Fabrikgelände errichtet werden.

Die Ende Mai an die Behörden übermittelte Umweltverträglichkeitserklärung von Audi für das Photovoltaik-Kraftwerk sei abgelehnt worden, weil sie angesichts der zusätzlich benötigten elektrischen Infrastruktur eine regionale Analyse erfordere, teilte das Ministerium vergangene Woche in einer kurzen Erklärung mit.

"Von ihrer ursprünglichen Konzeption an erfordern diese Art von Projekten die Errichtung eines Kraftwerks, einer Umspannstation und interner Übertragungsleitungen", hieß es von Seiten der Generaldirektion für Umweltauswirkungen und -risiken (DGIRA). Man werde aber jede neue Umweltschutzstudie für das Solarkraftwerk von Audi prüfen.

Das geplante Werk ist Teil der "Mission: Zero" des deutschen VW-Tochterkonzerns zur Reduzierung seines ökologischen Fußabdrucks bis 2025. Das Projekt besteht aus einer Stromerzeugungsanlage durch photovoltaische Umwandlung. Der Solarpark soll auf dem Gelände des Werks von Audi México entstehen, das einen Kilometer südlich der Stadt San José Chiapa liegt.

In einer Erklärung von Audi México heißt es, die Solarmodule, die es zu bauen hoffte, seien "nur für den Eigenverbrauch bestimmt" und würden ausschließlich dazu verwendet, "einen Teil des Stromverbrauchs zu decken, der die Produktion des Audi Q5 für den Weltmarkt ermöglicht".

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat Gesetze erlassen, die die Strommenge begrenzen, die privatbetriebene Gaskraftwerke und Produzenten von erneuerbaren Energien verkaufen dürfen. Vorrang auf Mexikos Strommarkt haben dabei Staatsunternehmen, die zur Stromproduktion oftmals Öl verfeuern – was als klimaschädlich gilt. Bei der Einweihung einer erst zum Teil fertiggestellten Ölraffinerie in seinem Heimatstaat Tabasco sagte López Obrador kürzlich, dass seine Regierung beschlossen habe, die "Sirenenrufe" zu ignorieren, "dass das Ölzeitalter vorbei ist und dass Elektroautos und erneuerbare Energien massiv auf den Markt kommen."

Zugleich hat sich Mexiko – einer der 15 größten CO2-Emittenten der Welt – dazu verpflichtet, 35 Prozent seiner Elektrizität bis 2024 aus sauberer Energie zu erzeugen. Seitdem eine Reform den Sektor 2013 für private Investitionen geöffnet hat, stoßen erneuerbare Energien bei Investoren auf großes Interesse. Sowohl der Solar- als auch der Windsektor verzeichneten im vergangenen Jahr ein Rekordwachstum.

Immer wieder verstoßen Megaprojekte zur Gewinnung erneuerbarer Energien allerdings gegen internationale Vorschriften. So prangern Aktivist:innen an, dass eine Konsultation indigener Völker gemäß der Konvention 169 der Internationalen Organisation für Arbeit, häufig nicht in ausreichendem Maße stattfindet und somit das Recht auf freie, vorherige und informierte Befragung nicht eingehalten wird.

In den letzten Monaten nahmen Drohungen gegen Aktivist:nnen, die gegen Mega-Windprojekte in ihren Gemeinden Widerstand leisteten, zu und im Februar 2022 erlitt Edgar Martín Regalado, einer der Sprecher der zapotekischen Gemeinde Union Hidalgo im Bundesstaat Oaxaca, ein Attentat, das er unverletzt überlebte (amerika21 berichtete).