Länder in Lateinamerika wollen gemeinsam Inflation bekämpfen

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López Obrador beim Telefonat mit Fernández am Donnerstag
López Obrador beim Telefonat mit Fernández am Donnerstag

Mexiko-Stadt et al. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat ein Abkommen vorgestellt, das die Regierungen Brasiliens, Mexikos, Kolumbiens und Kubas schließen wollen, um die Inflation zu bremsen und Ernährungssicherheit zu schaffen.

Laut López Obrador soll eine gemeinsame "Anti-Inflationsfront in Lateinamerika" geschaffen werden, mit dem Ziel, den Handelsaustausch zu fördern und Zölle abzuschaffen, um Engpässe zu bekämpfen und die Preise für wichtige Güter in den Ländern der Region zu senken.

Eine Videokonferenz zwischen den Staatsoberhäuptern der vier Länder wird diesbezüglich am 5. April stattfinden. Ein physisches, Treffen sei für Ende April oder Anfang Mai in Mexiko geplant. Weitere Regierungen, wie die von Bolivien, Chile und Honduras könnten hinzukommen.

Inhaltlich sieht das Abkommen eine Strategie des Warenaustauschs vor, um den Import überhöht bepreister Waren zu erleichtern und somit die Kosten von Grundnahrungsmitteln zu senken. Die zwischenstaatliche Strategie werde auch Produzenten, Verteiler, Händler, Importeure, Verkäufer und Käufer einbeziehen, so López Obrador.

Der Präsident von Argentinien, Alberto Fernández, erklärte dazu: "Wenn Argentinien ungerechtfertigte Erhöhungen bei einem Produkt wie Kleidung feststellt, könnte es sich an einen der Partner wie Brasilien wenden, um dieses Produkt für einen bestimmten Zeitraum zu einem niedrigeren Wert im Austausch gegen ein anderes, auf lokaler Ebene günstigeres Produkt wie Sojabohnen zu erhalten".

Bei der Videokonferenz am 5. April sollen drei Maßnahmen des Abkommens diskutiert werden. Zum einen geht es um eine Ausgleichsregelung für den Austausch von Produkten, die nicht miteinander in Konkurrenz stehen. Zum anderen soll die Bürokratie im Handel vereinfacht werden. Weiterhin sollen Zölle für bestimmte Nahrungsmittel zwischen den Teilnehmerländern verringert werden, um so den Handel mit diesen Produkten zu verstärken.

Auch der Präsident von Bolivien, Luis Arce, unterstützt die Initiative. Im Telefonat mit López Obrador habe er das Einverständnis seiner Regierung mit dem "Anti-Inflationsplan der gegenseitigen Hilfe" ausgedrückt, bestätigte Arce am Freitag. Die regionale Einheit, "die das Prinzip der Solidarität an die erste Stelle setzt", sei der Schlüssel zur Bewältigung der zahlreichen Krisen, die die Welt bedrohen.

Gespräche mit den Präsidenten von Chile, Gabriel Boric, und Honduras, Xiomara Castro, stehen laut López Obrador noch aus. Ob Länder wie Ecuador und Peru hinzukommen, werde sich nach den ersten Treffen noch zeigen.

Alle teilnehmenden Staaten leiden unter ungewöhnlich hohen Inflationsraten; die höchsten weisen zurzeit Argentinien (98,8 Prozent), Kuba (42,08 Prozent) und Kolumbien (13,25 Prozent) auf.