Honduras / Deutschland / Medien

Deutschlandfunk ein Junk-Sender?

Leserzuschrift zu einem Beitrag über den Putsch in Honduras

Zu dem Interview mit der Lateinamerika-Journalistin Hildegard Stausberg im Deutschlandfunk hat uns eine weitere Zuschrift an die Redaktion in Kopie erreicht.


Sehr geehrte Redaktion,

ich höre seit über 15 Jahren täglich den DLF, eigentlich ist es der einzige Sender den ich überhaupt per Radio höre, abgesehen von der DW. Meine erste Handlung beim Aufstehen ist den DLF einzuschalten und über LW die Beiträge zu hören, bis ich zur Arbeit gehe.

Ich gestehe, ich war mehr als überrascht den Beitrag am Freitagmorgen zu hören (J. Leminsky – den ich eigentlich sehr schätze). Ich kenne den DLF als sehr ausgewogenes Medium, das sich nicht so einfach für primitivste (so muss ich das leider bezeichnen) Propaganda einspannen lässt.

Der Beitrag von der angeblichen Lateinamerika-Expertin war allerdings unter aller Kanone und geht in Richtung „Verherrlichung von faschistischen Regimes“.

Nicht nur dass offen der Putsch in Honduras propagandistisch begleitet wurde – ein Putsch, der sowohl von der OAS, als auch von der UNO einstimmig verurteilt wurde, es wurde auch der mehrfach gewählte venezolanische Präsident als Diktator bezeichnet.

Man kann über Hugo Chávez durchaus geteilter Meinung sein, aber er wurde mehrfach gewählt, sogar unter Präsenz von internationalen Wahlbeobachtern. In Honduras wurde ein Präsident von Militärs gestürzt und verschleppt, der eine Volksbefragung über eine Verfassungsgebende Versammlung einberufen wollte.

Ich möchte daran erinnern, dass die Zeitung die WELT (von der die titulierte Expertin stammt) im Jahre 2002 den Putsch gegen die Chávez-Regierung als Volksfest darstellte („die Menschen tanzen auf der Strasse und sind glücklich – das war der Beitrag der WELT-Korrespondentin Sandra Weiss), bis die Putschisten nach zwei Tagen nach Miami fliehen mussten. Ein Putsch, der nach Aussage der Initiatoren der Beginn einer 12-15-jährigen Militärdiktatur sein sollte.

Es ist eine traurige Erkenntnis, dass es in Deutschland Kräfte gibt, auch öffentlich finanzierte (wie die Friedrich-Naumann-Stiftung), die aus Angst vor demokratisch gewählten Linksregierungen in Lateinamerika offen auf Militärdiktaturen setzen.

Der DLF sollte sich nicht ins Boot mit diesen Leuten setzen, das hat er wirklich nicht verdient. Dieser Beitrag war des DLF, den ich wirklich sehr schätze und auch immer weiterempfehle, wirklich nicht würdig. Weitere solche Beiträge und ich setze den DLF ebenfalls auf die Junk-Sender-Liste. Dann bleibt mir nur noch die Deutsche Welle.

MfG

Dipl. Ing. A. Köstler

(Langjähriger Hörer des DLF)