San Cristóbal. Eine bekannte Menschenrechtsaktivistin im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas ist erneut von Unbekannten mit dem Tode bedroht worden. Der Angriff fand statt, obwohl die mexikanischen Behörden schon im März dieses Jahres von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission dazu aufgefordert wurden, für die Sicherheit der Familie Guzmán-Martínez zu sorgen. Die Maßnahme wurde ergriffen, nachdem die Familie im November 2009 Opfer einer illegalen Hausdurchsuchung und anschließender Morddrohungen war. Ihr "Vergehen" bestand in der Unterstützung indigener Bauern, die um Vermarktungsrechte in der chiapanekischen Stadt Comitán kämpfen. Im Februar 2010 war Margarita Martínez entführt, misshandelt und mit dem Tode bedroht worden. Seit einigen Wochen lebt die Familie aus Sicherheitsgründen in der Kleinstadt San Cristóbal. Doch die Sicherheit von Martínez ist weiterhin gefährdet.
Informationen des Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de las Casas zufolge wurde sie am Mittwoch vergangener Woche von drei Männern aufgehalten, die ihr drohten: "Mach, was wir Dir sagen, oder wir erschießen Dich." Der zu ihrem Schutz abgestellte Polizist – die CIDH hatte Personenschutz erwirkt – war außer Sichtweite. Frau Martinez wurde gezwungen, einen an Diego Cadenas, den Direktor des Menschenrechtszentrums, gerichteten Brief entgegen zu nehmen, in dem stand: "Diego, das Leben dieser Familie ist in Deiner Hand."