Brasilien / Politik

NGO fordert "andere Debatte" um Erdöl und Petrodollars in Brasilien

Brasilia. Die brasilianische Nichtregierungsorganisation FASE hat angesichts der gesellschaftlichen und politischen Debatte um die künftige Ausbeutung der unlängst vor der brasilianischen Küste entdeckten Erdölfelder eine andere Debatte angemahnt. Dies fordern die Autoren eines neu vorgestellten Policy-Papers, das vorab vom Netzwerk für Umweltgerechtigkeit in Brasilien veröffentlicht wurde.

Breite Teile der Gesellschaft unterstützten zwar die Regierung in ihrem Anliegen, die zu erwartenden Einnahmen auch für die Lösung sozialer Ungerechtigkeiten einzusetzen. Dennoch offenbare die gegenwärtige Diskussion Mängel und Defizite. Es dürfe nicht allein um Fragen gehen, mit welchen gesetzlichen Regelungen Transparenz und öffentliche Kontrolle über die Investitionen und Ressourcen garantiert werden können. Vielmehr sei es als erster Schritt notwendig, eine gesellschaftliche Debatte darüber zu führen, welche Konsequenzen die Entscheidung zur Ausbeutung dieser fossilen Rohstoffe für Umwelt und Gesellschaft habe. Auch stelle sich die Frage, ob das auf fossilen Energieträgern basierende Wirtschafts- und Entwicklungsmodell nicht eher verfestigt werde.

Bei den Reserven des so genannten Pré-Sal handelt es sich Schätzungen zufolge um 80 bis 200 Mrd. Barrel Erdöl. Sie befinden sich bis zu 350 Kilometer vor der Küste in einer Wassertiefe von über 3.000 Metern unter einer zwei bis drei Kilometer dicken Salz- und Gesteinsschicht. Die erwarteten Einnahmen könnten sich auf bis zu 14 Billionen US-Dollar belaufen.