La Paz. In Bolivien machen sich die weltweit steigenden Lebensmittelpreise bemerkbar. Medien vor Ort sprechen gar von einer soziale "Zeitbombe", die neben den sozialen Auswirkungen wie Hunger auch das Geschäft mit verknappter Nahrung anheize. Versuche der Regierung, die explodierenden Preise durch staatliche Subventionen und Not-Aufkäufe zu deckeln, werden derweil von lokalen Händlern ausgenutzt, berichten bolivianische Medien. So würde direkt neben der staatlichen Lebensmittelkette EMAPA in der Andenmetropole und Armenstadt El Alto subventionierter Zucker zu Marktpreisen verkauft. In den staatlichen Geschäften koste ein Sack Zucker 86,50 Bolivianos (8,90 Euro). In Privatläden und auf Marktständen würden sie für 125 Bolivianos (12,80 Euro) weiterverkauft.
Um dies zu verhindern, kann jede Person in einem Zeitraum von zwei Wochen nur einen Sack Zucker kaufen. Kürzlich hatte Boliviens Vizepräsident Álvaro García Linera anerkannt, dass mindestens 30 Prozent der EMAPA-Kunden "Wiederverkäufer" sind. Nach einer schlechten Zuckerernte 2010 wird der süße Stoff zunehmend knapper und somit teurer. Für 2011 werde allerdings mit einer "guten Zuckerrohrernte" gerechnet, teilte die Regierung am Montag mit. Zudem kündigte sie den Import von Zucker aus Kolumbien und Brasilien an.