Kolumbien / Politik

Freispruch für angebliches FARC-Mitglied in Kolumbien

Bogotá. Die kolumbianische Justiz hat am Freitag den Universitätsprofessor Miguel Ángel Beltrán Villegas freigesprochen. Dem Kolumbianer war vorgeworfen worden, unter dem Alias "Jaime Cienfuegos" Mitglied der internationalen Kommission der FARC-Guerilla zu sein. Die Anklage hatte sich auf Daten gestützt, welche angeblich in den Computern des 2008 bei einem Bombardement auf ecuadorianischem Gebiet getöteten FARC-Kommandanten Raúl Reyes gefunden wurden. Nachdem am 19. Mai ein Gericht in einem anderen Fall diese Daten für juristisch wertlos erklärt hatte, folgte das Gericht der Argumentation der Verteidigung und sprach Beltrán Villegas frei. Auch der Anklagepunkt der Rebellion wurde fallen gelassen, weil zunächst die Echtheit der vorgelegten Beweise geprüft werden müssten.

Der Kolumbianer war am 22. Mai 2009 in Mexiko festgenommen worden und dann an Kolumbien ausgeliefert worden. Im Prozess hatte Beltrán Villegas erklärt, dass es sich bei dem Verfahren gegen ihn um eine "klare Verfolgung des kritischen Denkens" gehandelt habe. Kritischen Wissenschaftlern blieben nur zwei Wege, so der Angeklagte, "entweder schweigen und sich dem Studium andere Bereiche widmen oder mit der Strafverfolgung konfrontiert werden". Er sei "nicht nur in Kolumbien, sondern auch in Mexiko" Opfer staatlicher Verfolgung gewesen.

Auch die Anwälte des schwedischen Journalisten kolumbianischer Herkunft, Joaquín Pérez Becerra, hatten die Freilassung ihres Mandanten gefordert. Die Anklage gegen ihn stützt sich ebenfalls auf die Daten des Reyes-Computers.