Bolivien / Politik

Bolivianische Regierung will ans Meer

La Paz. Der bolivianische Präsident Evo Morales hat am Freitag die Forderung des Andenstaates nach einem Meerzugang bekräftigt. Die bolivianische Regierung bereite eine Klage vor dem Internationalem Gerichtshof in Den Haag zur Rückgabe des 1879 durch Chile eroberten Territoriums vor, erklärte Morales anlässlich des bolivianischen "Tag des Meeres".

Am 23. März 1879 hatten chilenische Truppen die bis dahin bolivianische Hafenstadt Calama eingenommen. Bolivien hatte dabei rund 400 Kilometer Küste und 120.000 Quadratkilometer Land, darunter die Bergbauprovinz Atacama, verloren.

“In Mitten des 21. Jahrhunderts, kann es sich Chile nicht weiter erlauben, ein schlechter Nachbar zu sein. Bolivien ist ein pazifistisches Land und die Lösung seiner gerechtfertigten Forderung wird durch die rechtmäßigen Normen des internationalen Rechts entschieden", erklärte Morales in La Paz. Die Klage sei deshalb keineswegs als feindlich oder gar als militärische Drohung zu verstehen, richtete er sich an seinen chilenischen Amtskollegen Sebastian Piñera. Nach einer Entspannung der bilateralen Beziehungen unter der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet bedauerte Morales den außenpolitischen Kurs Piñeras und bekräftigte gleichzeitig die Dialogbereitschaft seiner Regierung.

Die bolivianische Regierung hatte bereits vor einem Jahr die Vorbereitung einer Klage gegen den bolivanisch-chilenischen Grenzvertrag von 1904 angekündigt, da dieser einseitig durch die Kriegsgewinner diktiert worden sei. Bolivien entstünde nach Aussagen der Regierung in La Paz durch die hohen Zollgebühren bei der Nutzung der chilenischen Häfen ein jährlicher volkswirtschaftlicher Schaden von 21 Millarden US-Dollar.