Guatemala-Stadt. Das Jahr 2012 endet mit einem neuen Abschieberekord von Guatemalteken aus den USA. Zwischen dem 1. Januar und dem 19. Dezember
wurden insgesamt rund 40.000 Menschen in das zentralamerikanische Land zurückgeschickt. Das sind 27 Prozent mehr als im vergangenen Jahr, womit ein historischer Höhepunkt erreicht werde, so das Ministerium für Migration in Guatemala. Laut den Statistiken des Ministeriums waren etwa 36.000 der Betroffenen Männer, circa 2.600 Frauen und knapp 600 Minderjährige.
Die guatemaltekische Regierung bat Washington nun um einen vorübergehenden Schutzstatus für Guatemalteken, die ohne legale Aufenthaltserlaubnis in den Vereinigten Staaten leben. Ein solches Abkommen würde dem Land und seinen Menschen helfen, seine im vergangenen Jahr bei schweren Überschwemmungen erlittenen Schäden anzugehen. Präsident Otto Pérez hatte schon nach einem Erdbeben im November, das weitere massive wirtschaftliche Schäden hinterlassen hatte, um diesen Schutzstatus gebeten. Damals war sein Gesuch von den USA abgelehnt worden.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) leben in den Vereinigten Staaten 1,5 Millionen Guatemalteken, 70 Prozent von ihnen ohne gültige Papiere. Oft gelangen die Migranten auf verschlungenen Wegen ins Land. Sie nehmen tagelange Bus- und Zugfahrten sowie Fußmärsche durch die Wüsten im Süden der USA auf sich. Nicht selten werden sie kurz nach dem Grenzübertritt von der Polizei aufgegriffen und direkt zum Flughafen gebracht, von wo aus sie abgeschoben werden. Zurück in Guatemala stehen sie nicht selten vor dem Nichts.
Für Tausende Guatemalteken endet der "Amerikanische Traum" jedoch schon auf dem Weg in den Norden. Laut Vertretern der Bischofskonferenz von Guatemala, die eng mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammenarbeitet, "verschwinden" zwischen 500 und 1.000 Guatemalteken pro Jahr in Mexiko bei dem Versuch illegal in die USA zu gelangen. In dem Transitland würden die Migranten oft Opfer von Drogenbanden oder Menschenhändlern.