Der venezolanische Zentralbank (BCV) zufolge betrug die Inflationsrate im Juli dieses Jahres nur noch 0,5%, gegenüber 1,8% im Juni. Obwohl die akkumulierte Inflation in den ersten 7 Monaten des Jahres 2007 mit 8,3% etwas höher ausfällt als der Vergleichswert in der Vorjahresperiode (8,1%), will die Regierung das Jahr mit einer Inflationsrate von 12% abschließen. In 2006 lag die Inflationsrate bei 17%, in 2005 bei 12%.
Um die Inflation einzudämmen, hatte die Regierung die Mehrwertsteuer zunächst ab dem März 2007 von 14% auf 11% reduziert, wodurch die Inflationsrate in diesem Monat einen historisches Minimum von -0,7% erreichte. Am Juli wurde die Steuer um weitere zwei Prozentpunkte auf 9% gesenkt.
Die BCV führt die niedrige Inflationsrate im Juli hauptsächlich auf diese weitere Steuersenkung zurück. Weitere Schlüsselfaktoren seien die Preissenkungen um 2,7% in der Telekommunikation und für einige Agrarprodukte. Andererseits berichtet sie, dass die Löhne im Zeitraum zwischen April und Juli dieses Jahres die größte Steigerung seit 1998 erfahren haben. Dies liege einerseits an der Anhebung des Mindestlohns um 20% von Bs 512.325 auf Bs 614.790 (ca. 210), andererseits aber auch an den Lohnerhöhungen der Arbeiter im Bau, in der Industrie und im Dienstleistungssektor.
Die Inflation ist in erster Linie eine Folge der hohen Sozialausgaben der Regierung Chávez. Sie ist ein Hauptproblem der schnell wachsenden venezolanischen Ökonomie (10,1% in 2006). Zusätzlich zur Verringerung der Mehrwertsteuer hatte die Regierung noch andere Maßnahmen ergriffen, wie Preiskontrollen auf einige Produkte oder Strafen für Spekulation und das Zurückhalten von Nahrungsmitteln. Außerdem hat sie eine weitere Auflage der PDVSA-Anleihen in einem Umfang von bis zu 1 Mrd. Dollar angekündigt, nachdem im März bereits 5 Mrd. Dollar ausgegeben worden waren. Der Verkauf der Anleihen dient dazu, überschüssige Liquidität der venezolanischen Währung zu absorbieren.
Quelle: venezuelaanalysis.com