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"USA fördern Gewalt in Tibet"

Chávez kritisiert Washington. Peking kündigt Journalistenreise nach Lhasa an

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"USA fördern Gewalt in Tibet"
Chávez: Unterstützung für Olympia in China

Peking/Caracas. Der venezolanische Präsident Hugo Chávez hat den USA Förderung von Gewalt in Tibet vorgeworfen. Damit wolle Washington die Olympischen Spiele in Peking sabotieren, sagte Chávez in einer Rede am Montag abend (Ortszeit) in Caracas. Es gehe den Vereinigten Staaten darum, China mit allen Mitteln zu spalten. Hinter den Unruhen in Tibet stünden imperialistische Interessen, meinte Chávez und rief zur Unterstützung Pekings und der Olympischen Spiele auf.

Währenddessen haben Proteste im Zusammenhang mit der Lage in Tibet in der westchinesischen Provinz Sichuan zwei Menschen das Leben gekostet. Bei einem der Opfer handelt es sich um einen Polizisten, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag meldete. Mehrere weitere Polizisten seien verletzt worden. Zum zweiten Toten lagen keine Angaben vor.

Chinas Minister für öffentliche Sicherheit, Meng Jianzhu, forderte die Ordnungskräfte in Tibet auf, weiter wachsam zu sein. Die Kampagnen zur "patriotischen Bildung" sollten ausgebaut werden, zitierte die Zeitung Tibet Daily Meng. Neue Sabotageakte seien geplant, erklärte er. Meng war am Montag das erste ranghohe Regierungsmitglied aus Peking, das nach dem Beginn der Proteste nach Lhasa kam.

Für den heutigen Mittwoch kündigte Peking eine Reise für ausländische Pressevertreter in die tibetische Provinzhauptstadt an. Außenamtssprecher Qin Gang sagte am Dienstag, die etwa ein Dutzend Journalisten sollten sich dort über die jüngsten Ereignisse informieren und "Opfer krimineller Gewaltakte" interviewen können. An der dreitägigen Reise nähmen unter anderem Vertreter der US-Nachrichtenagentur AP, der japanischen Agentur Kyodo, des katarischen Nachrichtensenders Al Dschasira, der Financial Times und des Wall Street Journals aus den USA teil.

Nepal kündigte am Dienstag an, keine antichinesischen Proteste mehr zuzulassen. In Nepal demonstrierten in den vergangenen Tagen tibetische Aktivisten vor chinesischen Amtsgebäuden. Unterdessen verlautete aus Washington, dass US-Präsident George W. Bush an seiner Reise zu den Olympischen Spielen in Peking festhalten wolle. Die Spiele seien in erster Linie ein sportliches und kein politisches Ereignis, sagte Bushs Sprecherin Dana Perino am Dienstag. Perinos Statement folgte auf jüngste Äußerungen von Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy, der einen Boykott beispielsweise der Eröffnungsveranstaltung in Peking nicht ausschließt.


Den Originaltext der Tageszeitung junge Welt finden Sie hier.

Quelle aus Venezuela: MinCI

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