Amerikas

Blockaden gegen Regierung

Argentinien: Konflikt im Landwirtschaftssektor droht außer Kontrolle zu geraten

Buenos Aires. Der landesweite Streik von Bauern, Produzenten und Züchtern bringt die argentinische Regierung zunehmend in Bedrängnis. Nach der Blockade der wichtigsten Verbindungsstraßen im ganzen Land drohen seit Sonntag die Lastwagenfahrer gegen die Protestierenden anzugehen. Der Konflikt droht außer Kontrolle zu geraten.

Vertreter des Landwirtschaftssektors hatten bereits am Wochenende angedeutet, dass sie ihre Protestmaßnahmen gegen die jüngst von der Regierung erlassene Erhöhung der Quellensteuer auf Soja- und Weizenprodukte bis in die nächste Woche fortsetzen werden. Pablo Moyano, Chef der Lastwagenfahrervereinigung, kündigte jetzt an, dass seine Mitglieder - unter ihnen viele der derzeit auf den Überlandstrassen blockierten Routen lahm liegen - zu Gegenprotesten bereit wären.

Die durch die Straßenblockaden verursachte Versorgungsstopp hat sich bereits in zahlreichen Supermärkten von Buenos Aires und anderen urbanen Zentren in leeren Regalen ausgewirkt. Es fehlt insbesondere an Fleisch- und Pflanzenölprodukten. In den nächsten Tagen könnte es zu Engpässen bei Milch- und Käseprodukten kommen, erwarten Beobachter.

Der Gouverneur der Landwirtschaftsprovinz Santa Fe, Hugo Binner, forderte inzwischen dringlichst die Regierung von Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner dazu auf, Handlungsbereitschaft zu zeigen. Die Landeschefin hatte sich bis Montagabend noch nicht zu dem Konflikt geäußert. Nur Kabinettschef Alberto Fernández erklärte im Namen der Regierung, dass er "die umgehende Aufhebung der Blokaden" erwarte. Davor werde es keine Verhandlungen mit den Landwirtschaftsproduzenten geben.

Der Sektor war in der Vorwoche auf die Strasse gegangen. Grund sind die von Wirtschaftsminister verhängte Anhebung der Quellensteuer. Exporteure von Soja- und Weizenprodukten müssen danach über die nächsten vier Jahre um bis zu 50 Prozent des ausgeführten Wertes an die Regierung abführen. Die Streikenden antworteten der Regierung, dass sie erst zu direkten Verhandlungen bereit sind, wenn die Regierung die Erhöhung wieder rückgängig mache.


Den Originaltext von Argentinienaktuell.com finden Sie hier.