Venezuela

Anschlag auf Studentenführer

Venezuela: Oppositioneller Studentenführer im Bundesstaat Zulia getötet

Caracas. Gestern wurde in Maracaibo ein Anschlag auf den Präsidenten einer konservativen Studentenorganisation verübt. Gegen 3.00 Uhr (Ortszeit) blockierte mindestens ein Fahrzeug den PKW von Julio Soto. Auf die Insassen wurden etwa 20 Schüsse abgegeben. Der 32-jährige Präsident der Federación de Centros de Estudiantes (FCU) im oppositionell regierten Bundesstaat Zulia starb an Folgen der Schussverletzungen, seine drei Beifahrer wurden verletzt.

Julio Soto war außerdem Führer der christlich-konservativen Oppositionspartei Copei in Zulia. Die Organisation wird zur Vorbereitung auf die Kommunal- und Regionalwahlen am 23. November von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) aus Deutschland unterstützt. Besonders im Bundesstaat Zulia treten bei der Aufstellung von Einheitskandidaten jedoch große Probleme zwischen den verschiedenen Oppositionsparteien auf, berichtet Georg Eickhoff von der KAS. "Die Partei des Gouverneurs von Zulia Manuel Rosales namens Un Nuevo Tiempo (UNT) hat im Prozess der Definition von Einheitskandidaturen der Opposition viele negative Schlagzeilen gemacht." Außerdem laste die Vergangenheit von Korruption und Ineffizienz schwer auf den Partnerparteien der deutschen CDU.

Der venezolanische Innenminister, Tarek El Aissami, entsandte gestern eine Ermittlungseinheit der Bundespolizei (Cicpc) nach Zulia, um den Fall zu klären. Die Einheit werde vom Direktor der Organisation geleitet. Man verfolge noch keine bestimmte Richtung, um die Transparenz der Ermittlungen zu gewährleisten. Der Minister für Hochschulbildung, Luis Acuña, geht nicht davon aus, dass der Mord mit der hochschulpolitischen Aktivität von Julio Soto zusammenhängt.

Unterdessen haben die konservativen Studentenorganisationen in Zulia zu Vollversammlungen aufgerufen, um die Hintergründe und ihre Reaktionen auf den Anschlag zu diskutieren. Vertreter der linken Bundesregierung riefen unterdessen dazu auf, den Tod des Studenten nicht für politische Zwecke zu instrumentalisieren. In der Vergangenheit hatten die oppositionellen Studentenorganisationen zu verschiedenen Anlässen äußerst gewalttätige Demonstrationen organisiert, in deren Verlauf u.a. mit scharfer Munition auf die eingesetzten Polizisten geschossen wurde.


mit Material von: ABN, El Tiempo de Venezuela