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Fernández gesteht, Überlebende berichten

Gewalt in Bolivien: Kein Bürgerkrieg, sondern Gewalt und Terror der rechten Opposition

La Paz. Während in Bolivien Regierung und Opposition wieder miteinander am Verhandlungstisch sitzen, kommt die Aufarbeitung des rechten Terrors der vergangenen Wochen in dem Andenstaat voran. Leopoldo Fernández, bis vor kurzem oppositioneller Gouverneur der Region Pando, hat vor Gericht zugegeben den Befehl erteilt zu haben, Gräben auszuheben und die Straßen zu blockieren, um so die Mobilisierung der Landbevölkerung und den drohenden Marsch auf Cobija zu unterbinden.

Fernández wird für den bisherigen Höhepunkt der Gewaltspirale verantwortlich gemacht. Bei Massakern an Indigenen und Bauern im Department Pando am 11.09. und 12.09.2008 waren mindestens 17 Menschen von Paramilitärs ermordet worden. Präsident Evo Morales ernannte am Samstag den Admiral Landelino R. Arze zum Übergangspräfekten Pandos.

Neben der gewaltsamen Besetzung und Zerstörung staatlicher Institutionen, kam es während des Gewaltausbruches in den Städten der oppositionellen Gebiete zu massiven und gezielten Übergriffen auf traditionell gekleidete Personen, auf vermeintliche und tatsächliche RegierungsanhängerInnen, auf alle politisch aktiven Personen sowie auf in Bolivien tätige KubanerInnen und VenezolanerInnen, wie Augenzeugen berichten.

Die Bedrohung und Gewalt reichte von körperlichen Angriffen mit Baseballschlägern, Steinen und Feuerwerkskörper, über gezielte Plünderungen von indigenen Märkten und Geschäften bis hin zu Brandanschlägen auf Privathäuser politischer AktivistInnen, auf Unterkünfte von KubanerInnen sowie venezolanische Einrichtungen.

Darüber hinaus kamen bei den Blockaden der Opposition immer wieder auch Schusswaffen zum Einsatz. Mitglieder nationaler und internationaler Menschenrechtsorganisationen wurden wiederholt bedroht und einzelne Organisationen in Santa Cruz aufgefordert die Region zu verlassen.

Detaillierte Informationen zu den Geschehnissen in Pando sind auf unserer Hintergrund und Analyse Seite zu finden. In dem Artikel kommt der Überlebende Cristián Domínguez vom Dachverband der Bauern und Landarbeiter (CSUTCB) zu Wort und es wird versucht die Chronologie des Blutbades aus Sicht der Opfer zu rekonstruieren.