International

Gipfel "Enlazando Alternativas" beginnt in Madrid

Ein Tribunal der Völker steht im Mittelpunkt. Zahlreiche selbst organisierte Workshops von Aktivisten sozialer Bewegungen

ea-836474-madrid.jpg

Gipfel "Enlazando Alternativas" beginnt in Madrid
Logo des Gegengipfels "Enlazando Alternativas"

Madrid. Zum vierten Mal findet parallel zu dem Gipfel der Regierungen aus Europa, Lateinamerika und der Karibik (EU-LAK) ein Treffen der sozialen Bewegungen aus diesen drei Regionen statt. Am heutigen Freitag beginnt diese Zusammenkunft in der Universität Complutense in Madrid.

Wie schon bei den vergangenen Treffen wird es auch dieses Jahr mehrere Elemente der Debatte geben. Ein wichtiger Teil ist das "Tribunal der Völker". Dort wurden in der Vergangenheit europäische Konzerne, die in Lateinamerika tätig sind, wegen Verletzung der Menschenrechte angeklagt. In diesem Jahr will das Tribunal ein Resümee der vergangenen Verhandlungen ziehen, sowie die Beihilfe der EU für die Konzerne behandeln.

Teilweise finden parallel dazu selbst organisierte Workshops und Veranstaltungen zu den verschiedenen Themenschwerpunkten statt. Dort soll es nicht nur um Kritik, sondern auch um die Entwicklung von Alternativen gehen. Zentrale Themen werden sicherlich die Ergebnisse des Klimagipfels von Cochabamba sein, zu dem Boliviens Präsident Evo Morales im vergangenen Monat nach Bolivien eingeladen hatte.

Die aktuelle Finanzkrise in Europa dürfte für die Europäer von derzeit größtem Interesse sein. Hier können die Erfahrungen der Lateinamerikaner für den Widerstand gegen die neoliberale Politik der EU sehr nützlich sein. Die Auflagen der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) unterscheiden sich in nichts von den neoliberalen Konzepten der Vergangenheit für Lateinamerika.

In Lateinamerika aber haben es zahlreiche Länder geschafft, ihre Schulden beim IWF zu begleichen, so dass sie jetzt eine Politik machen können, die tatsächlich der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Länder dient. Ecuador mit dem Schulden-Audit, das alternative Bündnis ALBA sowie die Regulierungen der Finanzmärkte in Lateinamerika zeigen, dass eine andere Politik möglich ist.

Am Sonntag findet eine Demonstration gegen das Konzept der EU "Global Europe" statt, dass Feihandelsverträge mit den Ländern des Südens (nicht nur Lateinamerika) anstrebt, um die Zugangsbedingungen für europäische Konzerne in diesen Märkten zu verbessern. Am Montag soll es wieder ein Treffen zwischen sozialen Bewegungen und Vertretern von linken Regierungen geben. Evo Morales kann dieses Mal eventuell nicht daran teilnehmen, da er eine Audienz beim Papst hat. Am Dienstag den 18. März beginnt der offizielle Gipfel.

Um sich auch bei Nichtteilnahme informieren zu können, wird das Radioforum, ein Zusammenschluss von Alternativen Medien aus Europa und Lateinamerika berichten sowie das Enlazando Alternativas TV. Informationen gibt es auf der Seite von Enlazando Alternativas und Hablamos de Europa.


Bildquelle: enlazandoalternativas.org