Havanna. In Kuba läuft bis zum Ende der Woche ein landesweites Militärmanöver. Die umfassendste Übung seit vier Jahren findet unter der Bezeichnung "Bastión 2013" statt. Neben taktischen Übungen der Land-, Luft- und Seestreitkräfte wird am Wochenende zu den beiden Nationalen Tagen der Verteidigung die Mobilisierung von bis zu einer Million Zivilisten erwartet.
Die Manöver folgen einer Doktrin des Revolutionärs Camilo Cienfuegos, nach der die Armee als "uniformiertes Volk" gilt und jeder Bürger an der Landesverteidigung beteiligt ist ("Guerra de Todo el Pueblo"). Entwickelt wurde sie angesichts der militärischen Bedrohung durch die USA, der die kubanische Revolution vor allem in den 1960er Jahren ausgesetzt war. Bis heute ist die US-Politik mit der Blockade Kubas einer Logik des Kalten Krieges verhaftet, auch wenn mit einer Militärinvasion kaum mehr zu rechnen ist.
"Solange der Imperialismus existiert, werden Partei, Staat und Volk der Landesverteidigung höchste Aufmerksamkeit schenken", erinnerten Kubas staatliche Medien dieser Tage an einen Ausspruch Raúl Castros während des 6. Parteitages im April 2011.
Die Manöver, die unter der Bezeichnung "Bastión" erstmals im Jahr 1980 stattfanden – damals war Ronald Reagan US-Präsident – werden zum sechsten Mal ausgetragen.
Kubas Präsident Raúl Castro mahnte in einer Fernsehansprache, mit der er die Manöver eröffnete, deren Durchführung unter "maximal möglicher Rationalität" an. In einem Artikel in der Parteizeitung Granma wurde zudem der friedliche Charakter der Übungen betont. Niemand solle bedroht, noch militärische Macht zur Schau gestellt werden, hieß es.
Eigentlich hatte "Bastión" bereits im November vergangenen Jahres stattfinden sollen. Das Manöver war wegen des Hurrikans "Sandy", der vor allem Santiago de Cuba schwer verwüstete, aber verschoben worden.