Mexiko / Soziales

Grippewelle in Mexiko fordert 626 Tote

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Soldat verteilt Mundschutzmasken in Mexiko-Stadt
Soldat verteilt Mundschutzmasken in Mexiko-Stadt

Mexiko-Stadt. Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit ist in den ersten Wochen des Jahres 2014 eine Grippewelle durch Mexiko gezogen, die jener von 2009 vergleichbar war. Bis zum 20. Februar 2014 gab es 4.576 bestätigte Influenza-A-Virus H1N1-Infektionen ("Schweinegrippe") mit 571 Todesfällen. Weitere 55 kamen durch andere Grippeerreger hinzu.

Zum Vergleich: Von März bis Mai 2009 erkrankten in Mexiko 5.337 Menschen am AH1N1-Virus und 97 Menschen starben. Landesweit wurden die Schulen geschlossen und Schutzmasken ausgeteilt. Während die Weltgesundheitsorganisation daraufhin die erste Pandemie des 21. Jahrhunderts ausrief, stand das Thema Gesundheit in diesem Jahr nicht einmal auf der Tagesordnung des Treffens der Regierungschefs von Mexiko, Kanada und den USA.

Im Jahr 2009 ließ sich die Spur des AH1N1-Virus bis in die Gemeinde La Gloria im Bundesstaat Veracruz zurückverfolgen, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu riesigen Schweinemastanlagen befindet. Im Rückblick stellt sich die Frage, ob damals die Grippewelle instrumentalisiert wurde, um in Mexiko von anderen innenpolitischen Themen abzulenken respektive den Pharmakonzernen mit der "Pandemie" die Möglichkeit zu einem Extraprofit zu bieten. Die Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto scheint es hingegen vorzuziehen, schlechte Nachrichten von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Während der diesjährigen Epidemie zeigte sich eine – verglichen mit den USA – fünffach höhere Mortalität in Mexiko und das, obwohl das Land derzeit über eine Reserve von 1,2 Millionen Impfdosen gegen die Schweinegrippe verfügt.