Amerikas / China / Politik / Wirtschaft

China baut Kooperation in Kuba und Südamerika aus

Peking will Kampf von Argentinien gegen Hedgefonds unterstützen. Entwicklungsbank zu mehr Engagement bereit

china_ven.jpg

Präsident von Venezuela Nicolás Maduro und Präsident von China Xi Jinping
Präsident von Venezuela Nicolás Maduro und Präsident von China Xi Jinping

Buenos Aires/Caracas/Havanna/Bejing. Bei seinen Besuchen in Argentinien, Venezuela und Kuba haben die Staatschefs

der jeweiligen Länder und der chinesische Präsident Xi Jinping zahlreiche Abkommen unterschrieben, mit denen die Zusammenarbeit zwischen intensiviert werden soll.  

Argentinien und China unterschrieben 19 Abkommen in den Bereichen Landwirtschaft, Energie, Infrastruktur und Finanzen. Der chinesische Staatschef versicherte der argentinischen Regierung seine Unterstützung im Kampf gegen die Hedgefonds. Zum Schutz der Reserven der Zentralbank und der argentinischen Währung gewährte die chinesische Seite der Zentralbank eine zinslose Sicherheitsgarantie im Höhe von umgerechnet elf Milliarden US-Dollar sowie einen Kredit mit drei Jahren Laufzeit. Umgehend kritisierte die Opposition die Vereinbarung, da die chinesische Währung nach ihrer Meinung keine Sicherheit für das argentinische Finanzsystem darstelle. "Hier gelten nur US-Dollars", hieß es von ihrer Seite. Mittlerweile gehen 60 Prozent der argentinischen Exporte nach China.

Mit Kuba gab es 29 Kooperationsabkommen in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Bildung. Die chinesische Seite hat vor allem Interesse an der Zusammenarbeit im Bereich Biotechnologie. Kuba erhält einen zinslosen Kredit für den Bau eines Terminals im Hafen von Santiago de Cuba, der zweitgrößten Stadt Kubas. Ein gemeinsames landwirtschaftliches Unternehmen soll die Nahrungsmittelproduktion in dem sozialistischen Karibikstaat stärken. 

Mit dem langjährigen Partner Venezuela traf die chinesische Regierung 38 Vereinbarungen. In den 15 Jahren der Kooperation waren zuvor schon 450 Verträge geschlossen worden. Neben den Abkommen in den Bereichen Energie und Infrastruktur konnte die chinesische Entwicklungsbank eingeweiht werden. Es ist das zweite Kreditinstitut dieser Art in Lateinamerika nach einer entsprechenden Bank in Brasilien. Die chinesische Bank soll die gemeinsamen Geschäfte vereinfachen und somit eine größere Unabhängigkeit von internationalen Finanzinstitutionen erreichen. 

Neben wirtschaftlichen Interessen teilt die chinesische Regierung politische Ziele mit den Kooperationsländern. Dazu zählt das gemeinsame Streben nach einer multipolaren Weltordnung. Dies ist die Grundlage gemeinsamer Aktivitäten bei internationalen Institutionen wie den Vereinten Nationen und der Welthandelsorganisation. Deutlich wurde, dass die Schaffung einer unabhängigeren Finanzstruktur an Bedeutung gewonnen hat. Vor allem Argentinien, das von der US-Justiz zu Zahlung von Schulden an einige Hedgefonds verpflichtet worden ist, hat großes Interesse an einer Diversifizierung ihrer Finanzbeziehungen.  

Die Rundreise des chinesischen Präsidenten zeigt das verstärkte Interesse an Beziehungen zu Lateinamerika. Bisher hatte China vor allem in Afrika Investitionen getätigt.  

Der chinesische Präsident hatte zuvor an dem Treffen der BRICS-Länder – Brasilien, Russland, Indien, China  und Südafrika – teilgenommen. Außerdem fanden Treffen mit der Gemeinschaft der südamerikanischen Länder, UNASUR, und dem Celac, dem Bündnis Südamerikas und der Karibik statt. Auch hierbei wurde eine Vertiefung der Beziehungen vereinbart.