Erfolgreicher Streik bei VW do Brasil

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Arbeiterversammlung auf dem Gelände des VW-Werkes São Bernardo do Campo
Arbeiterversammlung auf dem Gelände des VW-Werkes São Bernardo do Campo

São Paulo. Nach einem elftägigen Streik und drei Verhandlungsrunden mit der Gewerkschaft hat die Leitung der brasilianischen Tochtergesellschaft von VW unlängst die Entlassung von 800 Arbeitern des Werkes São Bernardo do Campo zurückgenommen.

Die Entscheidung wurde nach der Zusammenkunft von Vertretern der Metallgewerkschaft der Industrieregion ABC von São Paulo und der Geschäftsführung bekannt gegeben und von der Arbeitervollversammlung angenommen.

Nach Gewerkschaftsangaben wird "Volks", wie das Unternehmen von den Arbeitern genannt wird, einen Plan für "Entlassungen im gegenseitigen Einvernehmen" vorlegen. Von den 13.000 Arbeitern des größten der fünf VW-Werke in Brasilien seien 2.100 wegen rückläufiger Produktion "überflüssig", Stellenstreichungen daher unumgänglich, so die Begründung des Konzerns.

Zusätzlich zu den Wiedereinstellungen akzeptierte VW Änderungen im Tarifvertrag, die bei den Verhandlungen im Dezember noch abgelehnt wurden. Dabei geht es unter anderem um eine Anpassung der Löhne an die Inflation entsprechend der Berechnung des Nationalen Verbraucherpreisindexes (IPCA).

VW do Brasil wurde im Jahr 1953 gegründet und ist der größte Fahrzeughersteller des Landes. Wegen seiner Zusammenarbeit mit der Militärdiktatur (1964 bis 1985) steht der Konzern in der Kritik. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, schwarze Listen über Angestellte und Berichte über Mitarbeiter an Repressionsorgane der Diktatur übergeben zu haben. Laut dem Bericht der Nationalen Wahrheitskommission Brasiliens vom Dezember vergangenen Jahres wurde auf dem Betriebsgelände von Volkswagen auch gefoltert.