Chile / Wirtschaft / Umwelt

Freispruch für Barrick Gold in Chile

Umweltgericht spricht Minenkonzern im Verfahren um Zerstörung Jahrtausende alter Gletscher frei. Aktienkurs des kanadischen Bergbauriesen steigt

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Bauarbeiten von Barrick Gold für das Minenprojekt Pascua Lama
Bauarbeiten von Barrick Gold für das Minenprojekt Pascua Lama

Santiago de Chile. Das kanadische Bergbauunternehmen Barrick Gold ist vom chilenischen Umweltgericht von der Anklage freigesprochen worden, durch das Minenprojekt Pascua Lama Jahrtausende alte Gletscher im Norden des Landes zerstört zu haben.

Nur wenige Wochen, nachdem der hauseigene Experte von Barrick Gold im Rahmen des Verfahrens ausgesagt hatte, dass das Unternehmen im Zuge von Bauarbeiten für Pascua Lama die Gletscher massiv beschädigt habe, kam die zuständige Kammer des chilenischen Umweltgerichts zu einem anderen Ergebnis. Dem Urteilsspruch zufolge habe sich Barrick Gold bei den Bauarbeiten an die staatlichen Vorschriften gehalten. Die Ursachen der fast vollkommenen Zerstörung der Gletscher liegen laut Richter im Klimawandel, nicht in den Aktivitäten der Firma.

Während Teile der Bevölkerung angesichts des Urteils offen von Korruption sprechen, reagierte Álvaro Toro, der die Kläger – zwanzig Kleinbauern aus der Region, deren Existenz durch die ökologischen Auswirkungen des Minenprojekts bedroht ist – vor Gericht vertreten hatte, verhaltener. Der Anwalt der Umweltorganisation OLCA zeigte sich angesichts des Urteils bestürzt und sagte, dass nun in Ruhe überlegt werden müsse, wie gegen das Urteil vorzugehen sei. Eine Möglichkeit könnte sein, zusammen mit Greenpeace in Revision zu gehen und auf im Verfahren bislang nicht herangezogene Dokumente der internationalen Umweltorganisation zurückzugreifen, die beweisen, dass Barrick Gold einen Weg quer durch einen der zerstörten Gletscher angelegt hatten.

Unterdessen zeigte sich der Vorsitzende von Barrick Chile, Eduardo Flores, zufrieden mit dem Urteil, "das bestätigt, was wissenschaftlich und technisch offensichtlich ist: Diese Eiskörper wurden durch die Aktivitäten des Pascua Lama-Projektes nicht beeinträchtigt". Gleichzeitig betonte er, dass das Unternehmen weiterhin darum bemüht sein werde, das Minenprojekt in Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und den ansässigen Gemeinden unter Berücksichtigung der Umwelt voranzutreiben.

Auf Erleichterung stieß das Urteil auch an der Börse: "Frohe Botschaft aus Chile" – so betitelte ein deutsches Börsenmagazin die Nachricht über das Urteil zugunsten des Megaprojekts. Als Reaktion auf die Verkündung schnellte der Aktienkurs des kanadischen Bergbauriesens in die Höhe; Aktionäre hoffen auf einen baldigen Produktionsbeginn von Pascua Lama.

Dies ist jedoch noch nicht gesichert. Abgesehen davon, dass sich Barrick Gold noch weiteren laufenden Verfahren aufgrund des Verstoßes gegen wichtige Umweltstandards konfrontiert sieht, will das Unternehmen die Tätigkeiten in Pascua Lama nur unter der Voraussetzung wiederaufnehmen, wenn das Projekt trotz neuer Anforderungen und steigenden Kosten nach wie vor rentabel ist.