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Rückwanderung soll für Mexiko kein Problem sein

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Grenze zwischen den USA und Mexiko
Grenze zwischen den USA und Mexiko

Zacatecas, Mexico. Bei einem Forum zur Entwicklung einer Politik der Resozialisierung von Emigranten und ihren Familien im mexikanischen Bundesstaat Zacatecas haben lokale Politiker und Experten vergangene Woche eine bessere Betreuung mexikanischer Auswanderer gefordert, die seitens der USA meistens aufgrund der strengen Aufenthaltsbestimmungen zurück in ihre Heimat abgeschoben werden.

Im Laufe der vergangenen fünf Jahren sind 2,7 Millionen in den USA lebende Mexikanerinnen und Mexikaner zurückgekehrt. Dieser massive Rückstrom ist laut einer kürzlich erschienen Studie der Akademischen Vereinigung für Entwicklungsstudien der Autonomen Universität Zacatecas (UAZ) zu einem strukturellen Problem geworden, da viele der Rückkehrer keinen Arbeitsplatz mehr finden. Laut der Studie liegen die Hauptursachen für die problematische Reintegration nicht nur auf dem Arbeitsmarkt. Belastend sei auch der Kulturschock, den viele erleiden, wenn sie lange Zeit in einer anderen Umgebung lebten und arbeiteten und sich dann nur schwer in ihrem ursprünglichen Umfeld zurechtfinden.

Rodolfo García Zamora von der UAZ prognostizierte außerdem, dass "innerhalb der nächsten zehn Jahre zumindest ein Drittel der 11,7 Millionen Mexikaner, die aktuell in den USA leben, gealtert, krank und ohne Rente zurück in dieses Land kehren" werde. Eine Forderung müsse daher sein, die Reintegration der Arbeitsmigranten als Aufgabe der Politik wahrzunehmen.

Unabhängig vom Forum sagte Sergio Gaza, Abgeordneter des nördlichen Bundesstaates Coahuila, der Tageszeitung La Jornada, dass sich die Politik nicht aus dem Thema Migration heraushalten könne. Es sei weniger die öffentliche Verwaltung als viel mehr gesellschaftliche Vereinigungen, die eingreifen und ihre Zeit und eigene Mittel verwenden würden, um den sozialen Auswirkungen entgegenzutreten. Die lokalen Gemeinden könnten nicht auf Glück bauen und die Regierung sollte ebenfalls nicht ignorieren, was später zu einem unhaltbaren Problem werden könne, so Gaza weiter.

Im Norden Mexikos, nahe der Grenze des Rio Grande, sind die Auswirkungen besonders zu spüren, da sich die meisten abgeschobenen Mexikaner in den Gemeinden niederlassen, in denen sie von den US-Behörden abgesetzt werden.

Die vorgestellte Studie bezieht sich auf die Bundesstaaten Chiapas, Guerrero, Michoacán, Oaxaca, Puebla und Zacatecas, wo der Anteil der in Armut lebenden Bevölkerung im nationalen Vergleich überdurchschnittlich hoch ist. Vor allen in ärmeren Regionen kann die Rückkehr eine eigene Dynamik entwickeln, da viele vor allem aufgrund von Armut die nördliche Grenze überqueren, um Arbeit zu suchen und ihre Familien mit Geldsendungen zu unterstützen. Sie kehren selbst meist mit leeren Händen zurück und die finanzielle Unterstützung der Familie fällt auch weg.