Ein Drittel aller Schwangeren in Lateinamerika ist minderjährig

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Jugendliche Mutter in Venezuela
Jugendliche Mutter in Venezuela

Guatemala-Stadt. Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) und der Organisation Plan hat ein Drittel der schwangeren Frauen in Lateinamerika und der Karibik noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet. Etwa sechs Prozent sind sogar jünger als 15 Jahre. Dies geht aus einer Studie hervor, die vergangene Woche in Guatemala vorgestellt wurde und auf die Problematik der Schwangerschaft bei Minderjährigen aufmerksam machen soll.

Dieses Thema "ist sehr wichtig und sehr schmerzhaft", es ist ein "menschliches Drama", das "unendlich viele Mädchen durchleben, die weder physisch noch psychisch bereit für Geschlechtsverkehr sind und noch viel weniger für ein Kleinkind", erklärte Christian Skoog von Unicef. "Wie wir alle wissen, ist eine Schwangerschaft bei Minderjährigen häufig das Ergebnis einer Vergewaltigung. Jeden Tag werden in Guatemala 14 Mädchen und Jungen von Minderjährigen zur Welt gebracht", führte Skoog aus. Außerdem gehe eine Vergewaltigung nicht selten von Familienmitgliedern aus. Er forderte daher ausdrücklich die guatemaltekische Regierung dazu auf, ihren Pflichten nachzukommen und dafür zu sorgen, dass die Rechte der Minderjährigen geachtet und geschützt werden.

Des Weiteren geht aus der Studie hervor, dass die Hauptursachen für Schwangerschaften bei Mädchen struktureller Natur sind. Durch geschlechtliche Ungleichheit, fehlende sexuelle Aufklärung, erschwerten Zugang zu Gesundheitsversorgung und Menschenrechten, durch Armut und Gewalt entsteht für viele junge Frauen in der Region ein Umfeld, in der sexueller Missbrauch, Nötigung und die Ehe Minderjähriger zur Realität gehören. So heißt es weiter, dass sich viele junge Frauen und Mädchen stets verschiedenen Formen von Gewalt und Risiken ausgesetzt sehen, weshalb Schwangerschaft bei Minderjährigen "ein Produkt sexueller Gewalt ist."

Bei der Studie mit dem Titel "Erfahrungen und Berichte über Schwangerschaften bei Minderjährigen. Einschätzungen zu kulturellen, sozialen und emotionalen Faktoren einer Studie in sechs Ländern der Region" wurden Frauen, Mädchen und Experten in ländlichen, urbanen, von Schwarzen und Indigenen bewohnten Regionen in den Ländern Brasilien, Kolumbien, Guatemala, Paraguay, El Salvador und der Dominikanischen Republik befragt.