Venezuela / USA / Schweiz / Wirtschaft

US-Justiz untersucht Schweizer Banken wegen Korruption in Venezuela

preet_bharara.jpg

US-Staatsanwalt Preet Bharara
US-Staatsanwalt Preet Bharara

Zürich/New York. Das Schweizer Bundesamt für Justiz hat im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Korruptionsfall in Venezuela angeordnet, Daten von insgesamt 18 Schweizer Banken an das US-Justizministerium auszuhändigen. Von den Untersuchungen betroffen sind Geschäfte der venezolanischen Energiefirma Derwick Associates mit dem staatlichen Ölförderunternehmen des Landes, Petróleos de Venezuela (PDVSA). Der US-Staatsanwalt Preet Bharara hatte die Schweiz um Rechtshilfe in dem Fall ersucht.

Die US-Behörden untersuchen einen angeblichen Fall von Korruption, bei dem venezolanische Unternehmer PDVSA-Manager bestochen hätten, um an Aufträge der staatlichen Gesellschaft zu kommen. Hauptangeklagte sind die Unternehmer Roberto Rincón und Abraham José Shiera, die leitende Angestellte des staatlichen Erdölunternehmens mit insgesamt einer Milliarde US-Doller geschmiert haben sollen. Beide sitzen seit Dezember in den USA in Haft. Shiera hatte sich vergangene Woche in allen Punkten Schuldig bekannt, um einem Prozess zu entgehen, während Rincón seine Unschuld beteuert.

Das Justizministerium vermutet, dass die Unternehmer Geld auf Schweizer Banken in Sicherheit gebracht haben. Obwohl keine Bank formell angeklagt ist, forderte Staatsanwalt Preet Bharara von der Schweiz Amtshilfe und Auskünfte über Bankverbindungen der angeschuldigten Personen und Unternehmen. Unter den betroffenen Banken sind die Großbank UBS, die EFG Bank, die CBH Compagnie Bancaire Helvetique und 15 weitere Finanzinstitute, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete.

Für einige der Schweizer Banken könnte die laufende Untersuchung Ungemach mit sich bringen. So hatten UBS und EFG sich nach früheren Verfehlungen den US-Behörden gegenüber verpflichtet, potentielles Fehlverhalten unverzüglich anzuzeigen. Sollte sich herausstellen, dass die Banken in den Korruptionsfall verwickelt waren, könnten ihnen in den USA harte Sanktionen drohen.