Familien von Verschwundenen in Kolumbien fordern Aufklärung

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Angehörige der Verschwundenen während des bewaffneten Konfliktes fordern Aufklärung
Angehörige der Verschwundenen während des bewaffneten Konfliktes fordern Aufklärung

Bogotá. Tausende Kolumbianer suchen weiterhin nach ihren Angehörigen. Insgesamt dürften es mehr als 120.000 Personen sein, die während des bewaffneten Konflikts "verschwunden" sind.

Gemäß der Wahrheitskommission und der Behörde zur Suche nach Verschwundenen (UBPD) sind die während des Konflikts unter verschiedenen Umständen verschwundenen Personen in Kolumbien kein großes Thema. Es handele sich vor allem um Frauen und Familienmitglieder, welche seit mehr als vierzig Jahren für die Anerkennung ihrer Rechte kämpfen und wissen wollen, was mit ihren Angehörigen passiert ist und wo sie sind.  Ohne diese Informationen, so die Wahrheitskommission und die UBPD, lebten Familienangehörige mit einer konstanten Umgewissenheit, die auch Auswirkungen auf ihre Gemeinschaft sowie die gesamte Gesellschaft habe.

Angesichts der Gleichgültigkeit der Institutionen haben Familienangehörige, Dorfgemeinschaften und betroffenen Organisationen ihre eigenen Methoden zur Suche nach verschwundenen Personen entwickelt. Dadurch haben sie auf nationaler Ebene Anerkennung erhalten und gelangten an internationale Instanzen, um Wahrheit und Gerechtigkeit einzufordern. Zudem verlangten sie vom Staat und der Ex-Guerilla Farc-EP, dass im Friedensvertrag die Schaffung eines Mechansimus bezüglich der Suche nach verschwundenen Personen vorgesehen werde.

Die Wahrheitskommission und die UBDP haben einen Reflexionsprozess über die Auswirkungen des Verschwindens und den Kampf der Frauen und der Angehörigen für das Gedenken an die Opfer in die Wege geleitet. In diesem Zusammenhang haben beide Organisationen diese Woche im departamento Nariño im Südosten Kolumbiens gemeinsam das zweite "Treffen für die Wahrheit" unter dem Titel "Anerkennung der Ausdauer der Frauen und Angehörigen, die verschwundene Personen suchen" organisiert. Die Verantwortung, nach verschwundenen Personen zu suchen, kann nicht nur auf Angehörige abgewälzt werden. Der Staat und die Gesellschaft im Allgemeinen müssen in die Pflicht genommen werden, so die Betroffenen.