Zwei Tote bei Angriff auf Wahlkampfveranstaltung der linken FMLN in El Salvador

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Der Tatort der Tötung der ehemaligen FMLN-Kämpfer:innen in San Salvador
Der Tatort der Tötung der ehemaligen FMLN-Kämpfer:innen in San Salvador

San Salvador. Bei einem Angriff von mindestens drei Personen auf einen Konvoi ehemaliger Kämpfer:innen der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí (Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional, FMLN) in El Salvador sind zwei Menschen getötet und fünf verletzt worden. Die Attacke ereignete sich in der Nähe des historischen Zentrums der Hauptstadt San Salvador nach einer Wahlkampfveranstaltung der FMLN zur Unterstützung der Kandidatur von Rogelio Canales für das Amt des Bürgermeisters bei den kommenden Wahlen am 28. Februar.

Nidia Díaz, FMLN-Abgeordnete für das Departamento San Salvador, erklärte, dass einer der Angreifer aus einem Fahrzeug gestiegen sei und mit der Pistole in der Hand zu schießen begann. Bei den beiden Toten handelt sich um die ehemaligen Kämpfer:innen der FMLN Gloria Rogel de Cid und Juan de Dios Tejada. Beide erlagen kurz nach der Ankunft im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Nach der Tat verhaftete die Polizei drei mutmaßlich Beteiligte. Nach vorläufigen Informationen war einer der Festgenommenen ein Mitglied der "Abteilung für den Schutz wichtiger Personen" (PPI) der Nationalpolizei.

In diesem Zusammenhang versuchte Präsident Nayib Bukele, den Vorfall als "Gefecht zweier bewaffneter Gruppen" darzustellen. Via Twitter behauptete er, ein weiterer Angreifer hätte notoperiert werden müssen, nachdem er mehrere Schusswunden im Bauchbereich erlitten habe. Laut Medienberichten seien deshalb ebenfalls zwei Anhänger der FMLN verhaftet worden.

Die Abgeordnete Cristina Cornejo bestritt, dass die Opfer der Attacke Waffen getragen hätten. Auch Generalstaatsanwalt Raúl Melara widersprach am Mittwoch der Version des Präsidenten. Bei einer Pressekonferenz erklärte er, es gebe keinerlei Anzeichen dafür, dass es sich bei dem Vorfall um einen Zusammenstoß zweier bewaffneter Gruppen gehandelt hätte.

Der Vorsitzende der FMLN, Oscar Ortíz, verurteilte den Angriff als Terrorismus und Hassverbrechen. Er gab dem Präsidenten eine Mitschuld. So habe dieser durch seinen Diskurs der vergangenen Wochen und Monate entscheidend zur zunehmenden Spaltung und Intoleranz in der salvadorianischen Gesellschaft beigetragen.

Die FMLN wurde 1980 als Zusammenschluss revolutionärer Organisationen gegründet und führte zwölf Jahre lang einen Guerillakrieg gegen die damalige Diktatur in El Salvador. Nach dem Friedensabkommen von 1992 wandelte sie sich zu einer politischen Partei und tritt seit 1994 bei Wahlen an. 2009 und 2014 gewann sie die Präsidentschaftswahlen.